altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Friedrich Breslau

Pastor

Sterbedatum:
02.10.1803
Konfession:
evangelisch
Ort:
Krüden
Standort:
Kirchhof
GPS:
11.695982 - 52.923833

Beschreibung:
Zustand:
Die Oberfläche der Grabplatte aus Sandstein ist abgenutzt, so dass die Inschrift der Primärnutzung im Wesentlichen nur noch im Randbereich des Textfeldes erhalten ist

Dekor:
Die Grabplatte besitzt einen erhabenen Rand. Das ovale Textfeld mit gekerbter Schrift wird von Lorbeerzweigen eingefasst. Über dem Textfeld schweben zwei Putten, die mittig eine ovale Kartusche aus Lorbeerlaub halten. Darin steht der Leichentext.

Inschrift
Kartusche:

Ps: 39 V. 13.
Höre mein Gebet, Herr und vernimm
mein schreyen und schweige nicht über
meinen thränen, denn Ich bin beyde
dein Pilgrim und dein bürger
wie alle meine väter.

Textfeld:
HIER RUHET IN GOTT
HERR JOH. FR. BRESLAU
WOHLVERDIENTEN PREDIGER
ZU CRÜDEN UND VIELBAUM
ER WARD GEBOREN ZU COSBUE
d. 16. MAI 1722
TRAT SEIN PREDIGERAMT AN
ANNO 1754
UND STARB II. OCT. 1803
SANFT RUHE deR REDLICHE

Anmerkung:
Johann Friedrich Breslau ist Mitglied einer weit verzweigten Pastorenfamilie, deren Anfang der aus Salzwedel gebürtige Johannes Breslovius (* Salzwedel-Altstadt 20.9.1605 † Jeggeleben 5.1.1677, ab 1636 Pastor in Jeggeleben) begründete. Er selbst wurde 1722 als Sohn des Pastors Johann Joachim Breslau (* Krüden 1688 † Kossebau 17.4.1762) und dessen Ehefrau Emerentia Kunigunde Siegler in Kossebau geboren. Er verheiratete sich am 10. Juni 1755 mit Margarethe Elisabeth Lindenberg, der ältesten Tochter des Bäckers Georg Andreas Lindenberg in Seehausen. Im Sterberegister von Krüden wurde 1803 dokumentiert: „Starb an der Folge einer Verschleimung und hinzugetretene Entkräftung Herr Johann Friedrich Breslow, Prediger zu Crüden und Vielbaum. Er war den 16ten Mai 1722 zu Kossebue geboren, trat sein Predigeramt an im Jahr 1754, legte es nieder 1802, und starb in seinem Wittwerhause zu Crüden, in einem Alter von 81 Jahren und beinahe 8 Monathen.“
Breslaus unmittelbarer Amtsvorgänger war sein Schwager Carl Ludwig Müller, der in Krüden am 6. Dezember 1753 in einem Alter von 25 Jahren und 6 Monaten an „unordentliches Fieber zuletzt Magenkrampf“ starb. Dessen Ehefrau, Emerentze Sophie Breslau (* Kossebau 9. Mai 1718), verschied 35jährig kurz zuvor am 14. Juli 1753 in Krüden.
Die Grabplatte des Breslau wurde zweimal benutzt. Im Textfeld erkennt man insbesondere im Randbereich Reste der ersten Inschrift, die aus kleineren Buchstaben bestand und feiner gearbeitet war. Gut zu erkennen ist der Schriftzug „ Ao 17…“ und der Name „Fricken“ unter der jetzigen Inschrift. Der Leichentext der oberen Kartusche gehört wahrscheinlich zum Schriftensemble der Primärnutzung. Im Mittelfeld sind durch die Abnutzung der Oberfläche kaum noch Schriftreste auszumachen. Hier hat der Steinmetz für die Sekundärnutzung die jetzt lesbare Inschrift eingehauen.
Die Grabplatte gehört zu den in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938 auf S. 191 genannten Grabmäler: „Auf dem Friedhof liegen neun Grabsteine, schlichte Inschrifttafeln vom Ende des 18. Jahrhunderts bis um 1860. Inschriften stark zerstört. Aus der Zeit der um 1850 acht gusseiserne Kreuze“. Insgesamt haben sich auf dem inzwischen aufgelassenen Krüdener Friedhof fünf Grabplatten bis heute erhalten. Eiserne Grabkreuze sind nicht mehr vorzufinden.

Lage:
Die Grabplatte liegt auf dem Kirchhof unmittelbar östlich des Fachwerkvorbaus vor dem Südportal der Kirche. Ihr unteres Ende wird von Wurzelwerk und Erdboden überdeckt.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018