altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Christof von der Schulenburg

Probst, Bischof

Sterbedatum:
09.09.1580
Konfession:
evangelisch
Ort:
Diesdorf
Standort:
Klosterkirche
GPS:
10.876204 - 52.752604

Beschreibung:
Zustand:
Moos- und Flechtenbewuchs haben auf der Grabplatte aus Sandstein zu einer starken Verunreinigung geführt. Die Oberfläche ist abgetreten, dadurch wird die Lesbarkeit der Schrift und der Wappensymbolik sehr beeinträchtigt.

Inschrift:
IM IAHR NACH CHRISTI GE
BVRT 1580 DEN 9. SEPT –
EMB. IST HER CHRISTOF VN
DER SCHVLENBVRGK
PRO
BST ZV DISTORF SEELICH
LICH IN GOT ENTSCHLAFFEN
DES SEELEN GOT GNAEDIG SEY.

Anmerkung:
Vgl. Christoph von der Schulenburg – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_von_der_Schulenburg: „Christoph von der Schulenburg (* 1513 auf dem Gut Warpke; † 9. September 1580 in Diesdorf) war der letzte katholische Bischof von Ratzeburg. Er stammte aus der älteren weißen Linie des weitverzweigten Geschlechts von der Schulenburg. 1538 erhielt er von Bischof Georg von Blumenthal die Präbende von Nusse. Kurz darauf wurde er Dompropst in Ratzeburg und auch Propst des Klosters Diesdorf. Am 22. November 1550 wurde er vom Ratzeburger Domkapitel nach dem Tode des Bischofs Georg von Blumenthal einstimmig zu dessen Nachfolger gewählt. Das erbitterte den Lauenburger Herzog Franz I., der vergeblich versucht hatte, seinen neunjährigen Sohn Magnus zum Bischof wählen zu lassen. Der Herzog holte den Söldnerführer Vollrad von Mansfeld mit seinen Truppen ins Land, die am 23. Mai 1552 den Ratzeburger Dom plünderten und von denjenigen Domherren, die nicht geflüchtet waren, eine Erklärung gegen den Bischof und zugunsten des Herzog erpressten. Mansfeld blieb zwei Monate; gegen eine Zahlung des Kapitels von 4.000 Talern brannte er den Dom nicht nieder. Das Geld liehen die Domherren sich bei Nikolaus Bardewik, dem Bürgermeister von Lübeck, und verpfändeten dafür einen Teil des Stiftsbesitzes. Daraufhin wurde Lübeck auch vermittelnd tätig. Die bischöfliche Burg Stove (heute Ortsteil von Carlow (Mecklenburg)) ließ der Bischof durch den braunschweigischen Söldnerführer Georg von Holle zurückerobern. Durch einen Vertrag, den Herzog Franz und Herzog Heinrich II. 7. Juni 1554 in Lüneburg abschlossen, kehrte Ruhe im Stift ein, und die strittigen Punkte wurden auf einen Rechtsweg verwiesen. Doch wenig später, am 5. Oktober 1554, erklärte der Bischof dem Domkapitel gegenüber seinen Rücktritt vom Bischofsamt. Vorher hatte es schon Geheimverhandlungen mit Herzog Johann Albrecht I. gegeben. Dieser zahlte ihm 10.000 Gulden, um ihn zu bewegen, zu Gunsten seines Bruders Christoph dem Bistum zu entsagen. Zwar versuchte nach Schulenburgs Rücktritt Franz I. wiederum, seinen Sohn Magnus als Bischof wählen zu lassen, doch auch dieses Mal scheiterte er und das Domkapitel entschied sich für Herzog Christoph zu Mecklenburg. Schulenburg blieb zunächst Dompropst, verzichtete jedoch kurz darauf gegen eine weitere Zahlung von 5.600 Gulden auch auf dieses Amt und damit auf den Besitz von Mechow. Schon lange vorher hatte er sich der Reformation zugewandt. Am 24. Januar 1555 heiratete er Anna, die Tochter des Otto von Estorff, in St. Marien. Er blieb Propst von Diesdorf und wurde braunschweigischer Rat. Sein Sohn Albrecht von der Schulenburg (* 1558), den er durch Stephan Praetorius unterrichten ließ, wurde zum Stammvater der Reichsgrafen von der Schulenburg“.
Die Grabplatte wird erwähnt in: Hildebrandt „Die Grabsteine und Epitaphien adliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark“, Gardelegen 1868, S. 22f. Zu dieser Zeit lag diese noch an ihrem Platz innerhalb der Kirche und befand sich in besserem Zustand. Hildebrandt schreibt: „In demselben (nördlichen) Seitenschiffe liegen auch die übrigen nachstehend beschriebenen Grabsteine (…). Dem vorigen ganz ähnlich ist der Denkstein des Gemahls der eben genannten Dame (Christoph V. v. d. Schulenburg, Kurbrandenb. Rath, Bischof zu Ratzeburg und Probst zu Diesdorf, Danneil p. 365) welcher zwei Jahre später als seine Gattin entschlief. Hier lautet die Inschrift: (…). Die vier Ahnenwappen sind die der Familien v. d. Schulenburg, von Bülow (ohne die Flügel auf dem Helm) von Bartensleben, von Hodenberg“.
Bei der Sanierung des Kirchenfußbodens in den 1950er Jahren sind sämtliche auf dem Boden liegende Grabplatten nach außen auf die Westseite der Kirche umgelagert worden.

Lage:
Die Grabplatte liegt außerhalb der Klosterkirche zusammen mit 14 Weiteren wenige Meter nordwestlich des Kirchturmes in der westlichen Reihe.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018