altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Joachim Moldenhauer

Pastor

Sterbedatum:
10.07.1677
Konfession:
evangelisch
Ort:
Königsmark
Standort:
Kirche
GPS:
11.847061 - 52.799333

Beschreibung
Zustand
:
Die Ecken der Sandsteinplatte sind etwas lädiert. Die Oberfläche ist abgetreten.

Dekor:
Eine gekerbte Umrandungslinie umfasst die Grabplatte mit vertiefter Inschrift.

Inschrift:
IN DIESEM GRABE RUHET SANFT
IN GOTT DER WOLEHRWÜRDIGE UND
WOLGELAHRTE HERR IOACHI
MUS MOLDENHAWER
TREU
FLEISSIG GEWESENER PREDIGER
ZU KÖNIIGSMARC U ∙ WALTER
SCHLAGE ∙ SO GEBOHREN IN DER
NEUEN STADT SALTZWEDEL AN
NO ∙ 1632 ∙ d 8 May U ∙ SEELIG EINGE
SCHLAFFEN Ao̅ 1677 ∙ d 10 May ∙ SEINES
ALTERS 45 JAHR U 2 TAGE

LEICHTEXT AUS 2 CORINTHV U ∙ 21 ∙
GOTT HAT DEN DER VON SEINER SÜN
DE WUSSTE FÜR UNS ZUR SÜNDE GEMACHT
AUF DAS WIR WERDEN IN IHM DI GERECH
TIGKEIT DIE FÜR GOTT GILT ∙

SYM LUM ∙
JESUS ME SPES MANET

Anmerkung:
Die Grabplatte findet Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 175: „11. Grabstein des Pastors Joachimus Moldenhauer, Vater des Johannes Moldenhauer (vgl. Nr. 13). h 1,33 m, br 78 cm. Stark abgetreten. Nach der Inschrift war Moldenhauer geboren am 8. Mai 1632 und ist gestorben am 190. Mai 1677 in Königsmark“. Das auf dem Grabstein angegebene Sterbedatum weicht von dem im Kirchenbuch genannten (10. Juli 1677) ab. Ferner wird Moldenhauer erwähnt in der Inschrift des 1669 geschaffenen Altarbildes („… Joachim Mollenhauer Pfarrer dieser Kirche 1669“) und in einer von zwei in den südlichen Chorfenstern erhaltenen Rundscheiben („Ein Engel hält eine Wappenscheibe mit Monogramm I M, als Wappen ein von Pfeilen durchbohrtes Herz. Umschrift: 1665 Joachimus Mollenhauer Solt. Past. Königsmarck“).
Moldenhauer wurde 1632 in der Neustadt Salzwedel „auf dem Lodieck [= Lohteich]“ als Sohn des Tuchmachers Frantz Moldenhauer und dessen zweiter Ehefrau Barbara Pistes geboren. 1647 ist er als Student in Helmstedt („Joa. Mollenhawer Soltquellensis“) nachweisbar. Am 4. Januar 1652 wird er als Theologiestudent in Wittenberg immatrikuliert. Ab 1657 hatte er bis zu seinem Lebensende die Pfarrstelle in Königsmark inne. Mit Catharina Bäumichen, einer Tochter des Pastors Johann Bäumichen und Anna Lentz in Gr. Behnitz (Krs. Nauen), ging er am 29. Juni 1657 die Ehe ein, aus der zwölf Kinder hervorgingen. Catharina Bäumichen verheiratete sich nach Moldenhauers Ableben am 23. November 1681 mit Matthias Albrecht, dem Besitzer des Eikbomhofes in Königsmark. (Vgl. auch Czubatynski „Pfarrerbuch für die Altmark“ S. 239).
Der älteste Sohn Johannes Moldenhauer (* Königsmark 1658 † Königsmark 1711) trat 1677 als Pastor die Nachfolge seines Vaters an. Dieser war verheiratet mit Anna Regina Bremer, Tochter des Rektors Jacob Bremer in Friesack. Von Johannes Moldenhauer und seiner im Säuglingsalter verstorbenen Tochter Regina Dorothea (*/† 1689) befinden sich ebenfalls Grabplatten in Altarnähe der Königsmarker Kirche.
Die Nachkommenschaft Joachim Moldenhauers breitete sich recht zügig deutschlandweit (vorrangig in den ostdeutschen Regionen) aus. Unter den zahlreichen Nachkommen der folgenden Generationen finden sich:
Matthias Moldenhauer ( * Königsmark 1669 † Strasburg/Uckermark um 1729), oberster preußischer Salzdirektor,
Johann Heinrich Daniel Moldenhauer (* Halle/S. 1709 † Hamburg 1790), Professor für Theologie in Königsberg, nach 1765 Dom-Pastor in Hamburg,
Carl Achatz Wilhelm Moldenhauer (* Gartz/Oder 1730 † Karnowko[?] 1799), Direktor des Medizinalwesens in Westpreußen,
Daniel Gotthilf Moldenhauer (* Königsberg 1753 † Kopenhagen 1823), Königlicher Ober-Bibliothekar in Kopenhagen,
Johann Jacob Paul Moldenhauer (* Hamburg 1766 † Kiel 1827), Professor für Botanik und Obstbau in Kiel,
Johannes Moldenhauer (* Hellebaek/Kopenhagen 1829 † Kopenhagen 1908), Direktor des Blindeninstituts in Kopenhagen,
Carl Julius Moldenhauer (* Hellebaek/Kopenhagen 1846 † Helsingfors 1930), Molkereiberater in Finnland, später in New York, „Vater der Pasteurisation“,
Julius Valdemar Moldenhauer (* Tarastahus/Finnland 1877), theologischer Autor in New York
u. v. a.

Lage:
Die Grabplatte liegt innerhalb der Kirche hinter dem Altar. Ihr oberes Ende weist nach Norden.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018