altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Georg Putner

Quartiermeister

Sterbedatum:
04.09.1643
Konfession:
evangelisch
Ort:
Gardelegen
Standort:
Marienkirche
GPS:
11.394564 - 52.524896

Beschreibung
Zustand
:
Die Grabplatte aus Sandstein ist quer in zwei Teile zerbrochen. Im Randbereich gibt es kleinere Blessuren.

Dekor:
Die Inschrift und die Umrandungslinie sind gekerbt. Zwischen Textfeld und Leichenspruch befindet sich eine runde Kartusche, in der das Flachrelief eines Offiziers zu sehen ist. Dieser trägt Reitstiefel mit Sporen und Handschuhe. Er ist mit einem Degen und einem Streithammer (bzw. Picke), auf den er seine rechte Hand legt, ausgerüstet.

Inschrift:
ANNO 1643 DEN 4
SEPTEMBER IST DER
EDLER VND MANHAFTER
GEORG PVTNER VON
LEITMERITZ AVS BÖHME̅
GEWESNER QVARTIRMEIS
ZV ROS VNTER DEM HERN
OBRISTEN DVWALL IN EI„
NER RECONTRA ZWISCHE̅
MAGDEBVRG VND WOL„
MERSTEDT TODES VER„
BLICHEN VND ALHIER BE„
GRABEN WORDEN DES„
SEN SELE GOTT GNEDIG.

CHRISTVS IST MEINE LEBE̅
STERBEN IST MEI̅ GEWIN

Anmerkung:
Vgl. Jürgen Bajerski „Aus der Geschichte der Hansestadt Vom Aufbau der Festung Gardelegen 1643 – 1647“, erschienen im Stadtspiegel Gardelegen Ausgabe 200, September 2015, S. 6: „Nachdem Kurfürst Friedrich seine Stadt Gardelegen abgetreten hatte, befassten sich im Jahre 1642 die Schweden mit den nötigen Vorbereitungen zum Festungsbau. Dazu gehörte das Anlegen eines Getreidemagazins, die Anschaffung von Kanonen und die nötigen Einmessungsarbeiten. So konnte der Obrist Tobias Mack Duwalt im April 1643 mit dem Ausbau zur Festung beginnen. Vor dem Magdeburger– und Salzwedeler Tor wurde fleißig geschanzt. Der Festungsplan beinhaltete, dass die Verteidiger von ihren umgestalteten Erdbastionen die Kurtine und Face der benachbarten Bastionen mit Flankenbeschuss decken konnten. Im Gegensatz zu den runden Bastionen gab es hier keine „toten Winkel“ mehr. Die Wegführungen vor dem Stadtgraben (Schiller- und Goethestraße) bekamen feldseitig eine Brustwehr, die durch die davorliegende Anschüttung (Glacis) gegen Feindsicht gedeckt war. In den Winkeln solch eines „gedeckten Weges“ befanden sich spitzwinklige Ausbuchtungen (Waffenplatz), der für den Flankenbeschuss und als Sammelplatz für einen Gegenangriff dienten. Es ist auch davon auszugehen, dass vor dem Glacis ein kleiner Wassergraben angelegt wurde, um die Grabungstätigkeiten möglicher Angreifer zu erschweren. Schließlich hatten die Schweden sich Gardelegen wegen „des Wassers und Morastes halber“ ausgesucht. Ausschlaggebend dürfte aber auch die geographische Lage der Stadt und die bereits vorhandene Befestigungsanlage gewesen sein. Denn die Geschütztürme aus dem 16. Jahrhundert wurden nun zum Schutz der Schanzen und Außenwerke genutzt. Leider wurden durch die Schanzarbeiten auch viele Gärten zerstört.
Der genaue Umfang der Fortifikation (Befestigung) ist nicht bekannt. Es ist auch möglich, dass die Burg Isenschnibbe und die Wiesen zwischen der Stadt und der Burg im Festungswerk einbezogen wurden. Denn der Bergfried der Burg Isenschnibbe wurde nachweislich 1644 zum Geschützturm umgebaut. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass die von Milde und Lausebach eingegrenzten Wiesen zwischen der Isenschnibbe und Gardelegen, nachweislich als Heereslagen benutzt wurde. So bleibt die beigefügte Ansicht der Festung GA nur eine Vermutung. Erhalten ist außer dem aussagekräftigen Stadtgrundriss, der Grabstein des im August 1643 erschossenen Quartiermeisters Georg Putner von Leitmeritz in unserer Marienkirche. Er war wohl für die Ausführung der Schanzarbeiten zuständig, denn er wurde mit einer Picke abgebildet. Im Chor der Marienkirche befindet sich auch der Grabstein des Leutnants Albrecht Georg Duwalt, der sich im Dezember 1643 mit dem (Festungsbau)-„Ingenieur“ duelliert hatte.
Auf dem Stein wird sein Onkel Tobias Mack Duwalt als gestrenger „Commandant der Altenmarck“ bezeichnet. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein bis 1650 hergestellter Nautilus-Pokal, der Tobias Mack Duwalt als „Gouverneur der Alten Marck“ ausweist. Die bis 1647 fertiggestellte „Festung Gardelegen“, wurde zum Glück nie belagert und schon 1658 auf kurfürstliche Anweisung geschliffen. Der Kurfürst hatte kein Interesse an einer Festung, von der aus feindliche Truppen die ganze Altmark im Zaum halten konnten.“

Lage:
Die Grabplatte liegt innerhalb der Kirche nördlich des Turmes östlich des Pfeilers.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018