altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hans (Johann) von Bülow

Pfandherr auf Oebisfelde

Sterbedatum:
20.12.1599
Konfession:
evangelisch
Ort:
Oebisfelde
Standort:
Stadtkirche St. Katharinen
GPS:
52.434867 - 10.989535

Beschreibung:
Grabplatte, Sandstein, in der nördlichen Innenwand des Kirchenschiffs rechts neben dem Grabmal seiner Schwester Hippolyta relativ hoch wandbündig vermauert. Die aufwendig gearbeitete und hervorragend erhaltene Grabplatte zeigt den Verstorbenen in fein profilierter Rundbogennische im Hochrelief ganzfigurig in voller Rüstung mit langem Reitschwert und angedeutetem Scheibendolch sowie dem zwischen den Füßen positionierten offenen Helm mit Federbusch. Während dem Bildhauer anatomische Details bei Figur und Rüstung, perspektivische Verkürzungen und Drehungen nicht recht gelungen sind, hat die Wiedergabe des Gesichts durchaus die markanten Züge eines Porträts.

Umlaufende Inschrift: "ANNO. 1.5.9.9. DEN Z0. DECEMBRIS IST. DER EDLE GESTRENGE . VND EHRNVESDE HANS VON BVLAW VERSCHIDEN DER SEHLEN GOTT GENEDIG SEI "

In den vier Ecken folgende Ahnenwappen als Vollwappen in vollendeten Formen der Renaissance: Oben links (väterlicherseits): Bülow, unten links: Bodendieck; oben rechts (mütterlicherseits): Marenholtz, unten rechts: Bodendorf.
Hans (die amtlichen Quellen nennen ihn auch Johann) v. Bülow ( Pfandherr auf Oebisfelde; erbgesessen auf Gartow, Oebisfelde und Kaltendorf )war ein Sohn des Vicke v. B. und der Margaretha v. Marenholtz; er dürfte - im Gegensatz zu seinem für Gartow bezeugten Bruder Curdt - nach dem Ende der Pfandschaft Oebisfelde im Jahre 1587 auf den durch seinen Vater erworbenen und zu einem Edelhof zusammengefassten Gütern, dem später so genannten "Bülowhof" in Oebisfelde gelebt haben. An ihn richtete sich die Aufkündigung der Pfandschaft durch Erzbischof Joachim Friedrich von 1586 September 20. 1593 und 1596 finden wir ihn als nahen Verwandten unter den Zeugen von Eheberedungen der Schenken von Flechtingen (LASA, MD, E 76, Nr. 159 und 191). Er starb unverehelicht. Neben der Grabplatte erinnert in Oebisfelde an ihn ein qualitätvolles Epitaph von Hand des Braunschweiger Meisters Bernhard Klein, welches heute in sekundärer Anbringung links hinter dem Altar an der Ostwand des Chors hängt.

Literaturquellen:
Zur Person Hans v. Bülow: Gottfried von Bülow: Geschichtliche Nachrichten über die von Bülow zu Oebisfelde, als Beitrag zur Geschichte des Geschlechts nach urkundlichen Quellen. Magdeburg 1868, S. 48 (stark verkürzend), 81-90; zum Epitaph: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gardelegen, bearb. von A. Parisius und A. Brinkmann (Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen, Heft 20), Halle 1897, S. 131 sowie Peter Steckhan, Oebisfelde - Ev. Stadtkirche St. Katharinen, Passau 2004 (Peda-Kunstführer Nr. 583/2004), S. 19-20.

Text und Foto:
Bernd-W. Linnemeier, Juni 2016