altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johanna Sophia Hupe

Marggraf

Ehefrau des Bürgermeisters und Akzise-Einnehmers

Sterbedatum:
30.03.1759
Konfession:
evangelisch
Ort:
Werben
Standort:
Johannis-Kirche
GPS:
11.981601 - 52.859634

Beschreibung
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist bis auf wenige Blessuren erhalten. Die Farbigkeit der Inschrift der linken Hälfte ist von geringerer Intensität als die auf der anderen Hälfte.

Inschrift
linke Hälfte
:
Auch vor diesen
Stein ruhet der entseelte
Leichnam des weyl:
HochEdelgebohl: u: gelahrten
Hl: Joh: Christian Hupen
gewesenen ProConsu: und
Accise ∙ Ein̅ehmers hieselbst
Er war der einzige Sohn
des gleichfals alhier verstorbe =
nen policey Bürgermests: u:
Accise Einehmers Hl: Joh:
Christian Hupen
. Wurde
gebohl: d. 4. Febr: 1707. Ver
heyrathet mit Seiner Treuen
Ehegattin gebohl: Marggraffin
so neben Ihm ruhet im Jahr
1731.
Er war Vater von 5 Töchter
wovon 4 verheyratet,
starb am 29t August 1777
u: ist 69. Jahre 8. Mo̅ 19. Tage
alt geworden.

untere Kartusche links:
Sein
denckspruch war
Sey getreu bis an das
Ende, so will ich dir die
Crone des Lebens geben.

rechte Hälfte:
Vor diesen Stein ruhet
Der entseelte Leib der weiland
HochEdelgebohrnen u: Tugendbelobt:
Frauen, Johannen Sophien
Marggraffin.

Des wohlseel: Tit. Herrn
Hl: Paschasii Marggraff
Inspect: und Pastor hieselbst
2t. Tochter
Sie ist gebohren d. 20. Oct: 1712.
verheyrathet im May 1731.
an Herrn Joh. Christian
Hupen

ProCons. u. Königl Accise Einnehml
hieselbst,
aus welcher Ehe 5. Töchter so allerseits
noch am Leben erzeiget, Sie hat am
30t. Mart: 1759 die Welt durch einen
seeligen Todt wieder verlaßen. [br
] Last mich in der Ruhe
Fragt nicht was ich thue
Ich bin durch den Vorhang gangen
Meinen Heyland zu umpfangen
Last mich in der Ruhe
Fragt nicht was ich thue.

untere Kartusche rechts:
Apoc: XIV. 13.
Seelig sind die Todten
die in dem Herrn
sterben.

Anmerkung:
Das Grabmal wird beschrieben in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 385f: „Die folgenden Grabsteine stehen alle im Turmgeschoß. Sie zeigen in ganz besonderer Übersichtlichkeit die Stilentwicklung der Grabsteinkunst des 18. Jahrhunderts. (…). 47. Ehegrabstein des Prokonsuls Johann Christian Hupe, geb. 1707, gest. 1777, und seiner Frau Sophia Marggraff, geb. 1712, gest. 1759. h 2,52 m, br 1,26 m. Auf dem Grabstein sind zwei Inschrifttafeln, für jeden Ehegatten eine, angebracht. In der Bekrönung halten zwei Putten einen Lorbeerkranz vor einer Mandorla. Ein Sprung läuft horizontal durch die Bekrönung. Die Pilaster sind blauweiß marmoriert. Die erhabene Frakturschrift ist vergoldet.“
Die Taufen des Johann Christian Hupe im Jahre 1707 und der Johanna Sophia Marggraf im Jahre 1712 fanden nicht in Werben statt. Deren Verheiratung ist unter dem 31. Mai 1731 im Kirchenbuch erfasst worden. Ebenso wurden die Begräbnisse dieser Eheleute registriert.
1759: „Frau Hanna Sophia Marggrafen, des HErrn Bürgermeister Hupen Frau Liebste, ist d 2 April mit mit großem Gel(äut). begraben.“ Johanna Sophia Marggraf war die Tochter des Pastors Paschasius Marggraf († Werben 1739) und dessen Ehefrau Elisabeth Rücker († Werben 1742) in Werben. Ihnen wurden auch Grabplatten gewidmet, die ebenfalls im Turmerdgeschoss der Werbener Johannis-Kirche stehen.
1777: „Hl. Johann Christian Hupe, Bürgermeister und Einnehmers alhier, gestorben d 19 August, an der Brustkrankheit, alt 69 Jahre 9 Monate, begraben d 21 August, mit großem Gel(äut).“
Vgl. Enders „Die Altmark“, S. 1118f: „In Werben hatte es kein Rathäusliches Reglement gegeben. 1771 war es wie in Osterburg projektiert und zur Approbation eingereicht worden, 1782 aber noch nicht realisiert. Der Magistrat bestand am Anfang des 18. Jahrhunderts aus zwei Bürgermeistern, zwei Ratsherren und einem Sekretär. Mitte des Jahrhunderts war Johann Christoph Wehling dirigierender Bürgermeister und zugleich Zolleinnehmer, Johann Christian Hupe Prokonsul und Akziseeinnehmer, Gotthold Leberecht Markgraf Konsul und Kämmerer und zugleich Ziesemeister, Johann Dietrich Jahns Ratsherr, Kriegsmetzeinnehmer und Apotheker, sie hatten also alle noch Nebenfunktionen inne, die ihr dürftiges Salär aufbesserten.“

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb des Kirchturms an der Südwand.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018