altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Eberhard von Holla

Kämmerer, Obrist

Sterbedatum:
21.05.1611
Konfession:
evangelisch
Ort:
Werben
Standort:
Johannis-Kirche
GPS:
11.982066 - 52.859554

Beschreibung
Zustand
:
Der Rand der Grabplatte aus Sandstein weist Blessuren auf und ist stellenweise mit Schriftverlust abgetreten.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
EBERHARDVS, IONATÆ FILIVS, AB HOL

LA, NOBILIS EQVE(S BRVNOVI)CENSIS, ILLVSTRISSIMI QVE POMERANIÆ

DVCES, DN. PHILIPPI 2. … ARCHICVBICVLAR

IVS ET REI EQVESTRIS PRÆFECTVS, HIC IN CHRISTO REQVIESTCO, ET CARNS RESIRRECTIONEM CREDO

Anmerkung:
Die Grabplatte findet mit Abbildung Erwähnung in Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Der Kreis Osterburg“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1938, S. 384f: „34. Grabstein der Eberhard von Holla, † 1611. In der Ottilienkapelle. h 2,05 m; br 1,20 m. Sandstein. Flachrelief. Der Figurengrabstein ist prunkhaft verziert mit einer gemusterten Decke als Hintergrund und fünf Wappen auf jeder Seite, die durch Tafeln bezeichnet sind: Eberhard ab Holla; Jonantha ab Holla; Erngarda Broberge: Johann ab Holla; otho a Rammin; Elisabetha Mvnchavse̅; Engel a Rammin: Otho a Rammin; Margaris a Zotzenow; Otho a Rammin; Anna de Zitzewitzen. Der Verstorbene ist in prunkvoller Ritterrüstung dargestellt.. Der Helm mit großem Federbusch steht zwischen den Füßen der Figur. Die Umschrift des Grabsteins, in liegender Kapitale, ist stellenweise stark zerstört. (Tafel 198 d.)“
Bekmann „Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“, Zweiter Band, Christian Friedrich Voß Berlin, 1753, 5. Teil I. Buch VIII. Kap. „Von der Stadt Werben“ S. 11 ff: „Noch ist S. Ottilien Kapelle vorhanden, welche 1473 von einem Prediger Dieterich Rodedeke am tage Kreuzeserhöhung gestiftet und von Niklas Tyrbach Joh. Ordensmeister bestätiget worden: (…) ietzo aber zur Beichtkapelle der Diaconorum gebrauchet wird, sonsten aber nichts darin zufinden als der steinerne fus, worauf vor diesen: ein altar gestanden, und dann ein grosser grabstein, worauf ein geharnischter man in lebensgrösse ausgehauen lieget, mit dieser umschrift: Eberhardus, Jonathӕ Filius, ab Holla, Nobilis Eques Brunovicensis, Serenissimi Pomeraniae Ducis Philippi II. Archicubicularius & Rei militaris Prefectus. (Von diesem grabmahl hat man folgende nachricht: „Kund und zuwissen sei hiermit iedermänniglichen, als nach dem gnätigen Willen Gottes .. der Edler, .. Eberhard von Holle, des Durchlaüchtigsten Herrn Philip, des Namens des andern, Herzogen zu Stettin, Pommern etc. etc. Obrister Cämerirer u. Stallmeister, in Ihr Fürstl. Gnaden Legation an der Durchlauchtigen Hochgebohrnen Fürsten und Herrn, Herrn Joachim Hertzogen von Braunschweig etc. auf der Wiederreise zu Gardelegen an einem hitzigen Fieber tödtlich krank worden, und von dannen an seinen gewesenen Praeceptorem., Hn. Doctorem Fridericum Corfinium geschrieben, derselbe ihn auch todtkrank nach Werben abholen lassen, endlich den 21 May im wahren Erkenntniß Gottes sanft und seelig abgeschieden: und wie unten benamte von der hochbetrübten Adelichen Wittwen und ganzen Freundschaft demselben sein Begräbniß zu Werben zubestellen abgefertiget: auch beym Ehrbaren Raht durch den Pfarrern Hr. Johann Barthen um einen ehrlichen Ort in der Pfarrkirchen anhalten lassen, auch dazu zum bequemsten ausgesehen der Rottidischen Kapelle, und uns dieselbe um die Gebühr dazu einzuräumen gebeten: ein Ehrbar Rath auch neben der Kirchen Vätern sich gantz willig und bereit erzeiget, und am bemeideten Orte unserm lieben Herrn Schwager und guten Freunde sein Ruhe=Kämmerlein zuverfertigen vergönnet, auch nichts dafür an Bezahlung ernennen wollen, sondern uns heimgestellet, ihre Kirche, oder derselben Diener mit einem pio legato zubedenken: haben wir einem Ehrb. Rathe in allem Gute auf ihr freundliches Erklähren begegnen wollen. Setzen und ordnen demnach anstatt der Hochbetrübten Adelichen Wittwen, so wol auch der gantzen Freundschaft eins für alles, und alles für eins, jedoch das Geläute ausgeschlossen, ein hundert Gulden, die wir auch, ehe die Begräbnisse geschiehet, baar über erlegen wollen. Immassen denn auch bey Überreichung dieses Contracts die Gelder baar empfangen, und ad pias causas angewendet folgender Gestalt und also: daß das Capital an gewissen Orten ewig zinsbar bleiben, und die Zinse unter beyde Prediger fort und fort alle Jahr ausgeteilet werden: und der Pfarrer davon vier Gulden, der Kaplan aber zwo Gulden haben, und der erste Zins auf Johannis Baptistae, wenn man schreiben wird 1612, und so folgend alle Jahre auf Johannis Baptistae stellhaft seyn, und ohne aufenthalt erfolgen solle. Womit ein Ehrb. Rath nebst den Kirchen = Vätern freundlich zufrieden gewesen, und dagegen zugesaget, daß derselbe Ort der Begräniß hinfort keinem mehr eingeräumet, sondern dem von Holle allein sein Begräbniß, wie sie jetzo nur auf seine eigene Person unter dem Leichstein ausgemauert: also auch, daß die Kapelle der Kirchen nach, wie vor, bleibe, und der Kaplan das Beichthören darin verrichte, gelassen werden, auch der Adelichen Wittwen unbenommen seyn solle, ihres Gefallens ihren seel. herzlieben Junkern ein Epitaphium nach zusetzen etc. Getreu und ohne Gefährlich. Zu fester und steter Haltung seynd 2 Exemplar, deren eines bey der Kirche, das andere bei der Adelichen Wittwen zur Nachricht bleiben soll, gefertiget, und nebst E. E. Rath und den Kirch = Vätern, auch von den Abgeordneten mit dem Stadt = und ihren Siegeln bekräftiget und unterschrieben. Actum den 5 Junii Anno 1611. Alexander von Rammin, der Jüngere der Wittwen nähester Vetter, Jacobus Forst, Fürstlich Stettinischer Secretarius. Joachim Bertram, der ältere, Vorsteher der Kirchen alhier. Meine eigene Hand.“ Hier wird die Ottilienkapelle genennet Rotidische Kapelle, weil ihr dieser name auch von ihrem Stifter Diterico Rodedeke, einem Geistlichen, gegeben wird.)“
Die in dieser Quelle genannte Inschrift deckt sich nicht komplett mit dem auf dem Grabstein vorzufindenden Schriftzug. Dennoch konnte mit deren Hilfe Teile der abgetretenen Schrift ergänzt werden.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche an der Ostwand der Ottilienkapelle auf der Südseite des Schiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018