altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Georg VI. von der Schulenburg

Erbgesessen auf Beetzendorf und Apenburg

Sterbedatum:
21.03.1571
Konfession:
evangelisch
Ort:
Apenburg
Standort:
Kirche St. Johannis
GPS:
11.121043 - 52.423291

Beschreibung:
Der als junger Mann mit Schnurrbart und kurzem lockigem Haar in leichter Rechtswendung dargestellte Verstorbene in voller Rüstung, deren Einzelheiten kaum noch erkennbar sind. Die Rechte umfasst den kurzen Griff des hier überlang wiedergegebenen Seitschwertes sächsischen Typs; neben dem Bandelier wird der Griff des rechtsseitig getragenen Parierdolchs mit tordiertem Knauf sichtbar. Die Linke ruht auf der Beintasche des Harnischs. Die hochgezogenen Schulterstücke entsprechen in ihrer Form den Gepflogenheiten der Zeit. Neben dem linken Fuß der offene Visierhelm ohne Federschmuck.

Umlaufende Inschrift:
"[AN]NO. 1571 DEN 21 MARTII IST DER EDELER VND EHRNVESTER IVRGEN VON DER SCHVLENBVRCH HANS SELIGEN SON ZV APENBORCH IN GOT SELIG VORSCHIDEN [DER SEELE GOTT] GNEDIG SEIN WIL".

Die kursiv gesetzten Passagen, wie sie Hildebrandt 1868 noch erfassen konnte, sind infolge des danach noch fortschreitenden Abschleifungsprozesses heute nicht mehr lesbar.
Bei Hildebrandt nicht angeführte Zusätze a) unterhalb des linken Armes: "SEINS ALTERS 24 IHAR" sowie b) oberhalb des rechtend Fußes zusammengezogenes Monogramm "HR" (vielleicht des Bildhauers?). Jeweils in Schulterhöhe die beiden Ahnenwappen als Vollwappen im Stil der norddeutschen Renaissance. Links (väterlicherseits): v. der Schulenburg; rechts (mütterlicherseits): v. Heimbruch.
Georg (Jürgen) VI. von der Schulenburg war ein Sohn des Hans VI. auf Beetzendorf und Apenburg (urk. 1506-1561) und der Margarete von Heimbruch. Er zählte zu der mit seinem Vetter Dietrich 1582 ausgestorbenen Apenburger Linie des Schwarzen Stammes.

Lage:
Grabplatte, Sandstein, in der Ostwand des Kirchensaales oberhalb des früheren Patronatsgestühls als zweite von links vermauert. Das Stück lag noch um 1868 im Boden des Altarraums, ist stark abgetreten und zeigt infolgedessen erhebliche Verluste seiner ursprünglichen Qualität.

Literaturquellen:
Zur Person: Johann Friedrich Danneil, Das Geschlecht von der Schulenburg, Bd. 2, Salzwedel 1847, S. 91; Georg Schmidt, Das Geschlecht von der Schulenburg, Teil II, Beetzendorf 1899, S. 225. Zum Objekt: Adolf Matthias Hildebrandt, Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark [...], Gardelegen 1868, S. 31.

Text:
Bernd-W. Linnemeier, 2017

Foto:
Helge Hildebrand, August 2014