altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Ernst von Chamisso

Offizier

Sterbedatum:
20.01.1894
Konfession:
evangelisch
Ort:
Polkritz
Standort:
Kirchhof
GPS:
12.005523 - 52.751478

Beschreibung
Zustand
:
Das Grabmal ist vollständig erhalten, besitzt jedoch eine leichte Schräglage nach Westen.

Dekor:
Der Grabstein-Quader aus geschliffenem Granit(?), auf dem sich ein hohes Kreuz aus gleichem Material erhebt, trägt eine vertiefte Inschrift.

Inschrift:
Hier ruhen in Gott
Ernst von Chamisso
Oberst a. D.
geb. 14. Sept. 1820 gest. 20. Jan. 1894
Selig sind die reinen Herzens sind.

Sophie von Chamisso
geb. von Winterfeldt
geb. 10. Juni 1830 gest. 7. Juni1 1894
Selig sind die da Leid tragen.

Anmerkung:
Ludwig Deodatus Ernst von Chamisso wurde 1820 in Schöneberg bei Berlin als Sohn des Dichters und Naturforschers Louis Charles Adelaide von Chamisso (* Schloss Boncourt bei Ante/Frankr. 1781 † Berlin 1838) und dessen Ehefrau Antonia Franziska Piaste geboren. Der Verstorbene verfolgte eine militärische Laufbahn. Er diente auf mehreren Festungen. Von 1868 bis 1871 war er im Rang eines Oberstleutnants als Ingenieur-Offizier in Spandau stationiert. 1872 schied er als Inspekteur der 1. Pionier-Inspektion in Berlin und als Oberst aus dem aktiven Dienst. Seit dem 15. Mai 1850 war er verheiratet mit Sophie von Winterfeldt (vgl. Riebau „Sophie von Sichart (von Sichartshoff)“, erschienen in „Altmark-Blätter“, Heimatbeilage der Altmarkzeitung, Nr. 48 vom 30.11.2013, S. 190 und: Louis Marie de CHAMISSO : généalogie par Base collaborative Pierfit ... gw.geneanet.org/pierfit?lang=fr&p=louis+marie...chamiss).
Vgl. auch „Schlösser und Herrenhäuser Landkreis Stendal Altmark“, Märkischer Kunst- und Heimatverlag Bismark/Poritz, 1998, S. 22f: „Gutshaus Polkritz … 1834 kam es zur Teilung des Gutes in der Weise, daß alles, was der landwirtschaftlichen Produktion diente, versteigert wurde und nur das Herrenhaus mit dem Park und dem verträumten Weiher beim Ritterhof verblieben. Die führte letztlich dazu, daß der Gutshof als Wirtschaftsobjekt nicht mehr von Interessen war, dafür aber immer mehr an kultureller Bedeutung gewann. Preußische Offiziere suchten hier ihren ruhigen Alterssitz, Schriftsteller wohnten und arbeiteten hier, z. B. Sophie Sichart von Sichartshoff, Schwester der Frau von Knoblauch auf Osterholz. Sie war eine Dichterin, die sich in ihren Gedichten und Erzählungen von der Schönheit der sie umgebenden Natur inspirieren ließ. Ihr verdanken wir den Erhalt der Sagen und Märchen aus und um Kirch-Polkritz; z. B. Adelbert von Chamisso, einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Romantik. Er schrieb auf dem Rittergut viele seiner bekanntesten Gedichte. A. von Chamisso besuchte seinen Sohn, Oberst a. D. Ernst von Chamisso, der Besitzer des Ritterhofes war und von dem bekannt ist, daß auch er dichtete. Auf dem Friedhof zu Kirch-Polkritz befindet sich die Grabstätte der Chamissos.“
Lt. Kirchenbuch von Polkritz verstarb Oberst a. D. Ernst Ludwig Theodatus Chamisso de Bencourt 1894 an Influenza. Seine Ehefrau endigte ihr Leben im gleichen Jahr. Sie starb an einem Nervenleiden

Lage:
Der Grabstein steht auf dem Kirchhof wenige Meter nördlich der Kirche.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018