altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Hans George Woldeck von Arneburg

Offizier

Sterbedatum:
04.01.1785
Konfession:
evangelisch
Ort:
Storkau
Standort:
Kirche
GPS:
12.002026 - 52.613759

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist bis auf einige Blessuren und Farbabblätterungen vollständig erhalten.

Dekor:
Das mit schlichten Voluten begrenzte erhabene Textfeld trägt eine erhabene Inschrift. Darüber steht ein ovales Medaillon, das das Porträt (Ölgemälde auf einer Blechplatte) des Verstorbenen enthält. Ein Wappen ziert wiederum das Medaillon. Über der Volutenbekrönung erhebt sich mittig eine Vase. Der Sockel ist reichhaltig mit militärischen Symbolen und einem Totenkopf dekoriert.

Inschrift:
Denkmaal der Liebe und Ehren
dem Hochwohlgebohrnen Herrn,
HErrn HANS GEORGE WOLDECK von ARNEBURG
Sr: Königl: Majestät in Preussen
Hochbestalt gewesenen GENERALMAJOR
Cheff eines Regiments Cuirassiers
Ritter des Ordens pour le Merite,
Erb = Lehn = und Gerichts = Herr auf Storkow,
Arnim und Rohrbeck, etc: der
gebohren d 6ten April 1712, und
gestorben d 4ten Januarii 1785 Abends um 8 Uhr
an einer langwierigen Gicht = Kranckheit.
Nachdem Er dem Königl: hauße über 40. Jahr
die treuesten und ersprießlichsten Dienste geleistet
auch allen drey Schlesischen Feld = Zügen zur
zufriedenheit seines großen Königs, und

Nutz des Vater = Landes rühmlich beygewohnet Und also 72. Jahr und acht Monat auf dieser Welt gelebet
Setzet die hinterlaßene höchstbetrübte Wittwe
Frau LOUISE MARGARETHA von BEVILLE,
mit welcher der Wohlseelige über 36. Jahr,
in der vergnügtesten Ehe gelebet, und
mit Ihr zwey Söhne und fünf Töchter gezeuget,
von denen ein Sohn und vier Töchter dem Vater
in die Ewigkeit vorangegangen.
Der eine Sohn und die eine Tochter,
nebst der bekümmerten Gemahlin
beweinen und ehren die theure Asche.

Seelig sind die Todten, die in den Herrn
sterben. Offb: 14 V. 13.

Anmerkung:
Die Grabplatte wird beschrieben bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 185f: „14. Grabstein des Hans Georg Woldeck v. Arneburg, † 1785. Am Triumphbogen. h 2,25 m, br 0,95 m. Schriftplatte mit vertiefter (erhabener!, F. M.) Fraktur, Gold auf Blau: (…). Spruch. Wappen: roter Adler über Burgtor auf Gold.“
Vgl. Hans Georg Woldeck von Arneburg – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Georg_Woldeck_von_Arneburg: „Hans Georg Woldeck von Arneburg (* 6. 1712 auf Storkow; † 4. Januar1785) war ein preußischer Generalmajor, Chef des Kürassierregiments Nr. 4 und Erbherr auf Storckow.
Herkunft
Seine Eltern waren der Erbherr von Storckow und Rohrbeck Christoph Friedrich Woldeck von Arneburg und Eleonore Margarethe von Krusemark.
Militärlaufbahn
Hans Georg wurde in Berlin unterrichtet und kam 1731 als Fahnenjunker in das Regiment Gensdarmes. Er wurde 1735 Kornett und 1738 Leutnant. König Friedrich Wilhelm I.schickte ihn erfolgreich auf Werbung in das Reich. Während des Ersten Schlesischen Krieges wurde er im April 1742 im Dorf Schorwitz in der Nähe von Olmütz angegriffen. Er konnte sich so gut halten, dass er dafür den Orden Pour le Mérite erhielt. In der Schlacht bei Soor wurde das Pferd unter ihm erschossen. Für seine Tapferkeit wurde Arneburg noch auf dem Schlachtfeld zum Stabsrittmeister befördert. 1748 erhielt er eine eigene Kompanie und wurde 1756 Major.
Im Siebenjährigen Krieg nahm er am 1. Oktober 1756 an der Schlacht bei Lobositz teil. Nachdem in der Schlacht alle vorgesetzten Offiziere getötet oder verwundet worden waren, erhielt Arneburg die Aufgabe, als Kommandeur ad interim das Regiment in die Winterquartiere zu führen. In der Schlacht bei Roßbach konnte er sich wieder auszeichnen und wurde außer der Reihe zum Oberstleutnant befördert. In der Schlacht bei Zorndorf kommandierte er eine Brigade, die aus dem Kürassierregiment „Prinz Heinrich“ und dem Kürassierregiment „Markgraf Friedrich“ zusammengesetzt war. Während dieser Kämpfe wurde Arneburg durch eine Falkonetkugel am linken Schenkel verwundet. Im Jahr 1759 wurde er Oberst und nach der Schlacht bei Torgau 1760 Regimentskommandeur.
Nach dem Krieg wurde Woldeck 1764 zum Generalmajor ernannt und erhielt das Kürassierregiment „Schmettau“. Am 11. Juni 1769 erhielt er seinen gewünschten Abschied und dazu eine Pension von 1500 Taler. Woldeck von Arneburg starb 1785.
Er nahm an den Schlachten von Mollwitz, Hohenfriedberg, Soor, Lobositz, Roßbach, Leuthen, Torgau, Zorndorf und Liegnitz teil.
Familie
Er heiratete am 14. November 1748 in der Berliner Garnisongemeinde Luise Margarethe le Chenevix de Beville († 23. März 1805), Tochter des Oberstleutnants Heinrich le Chenevix de Beville und seine Ehefrau Susanne de Montolieu, Baronne de Saint-Hippolyte. Das Paar hatte zwei Söhne und fünf Töchter, von denen ein Sohn und eine Tochter die Eltern überlebten, darunter:
Karl Christian Kasimir Heinrich (* 11. September 1757, Berlin; † 14. April 1813), Landrat oo 1787 Dorothea Auguste Sophie von Werdeck (1770–1843), Tochter des Landesdirektors Friedrich Karl Ferdinand von Werdeck und Enkelin von Ernst Ferdinand von Werdeck. Sein Epitaph befindet sich in Storkau, Stadt Tangermünde.“
Im Kirchenbuch von Staffelde/Storkau sind Taufe und Begräbnis des Verstorbenen nicht dokumentiert worden.

Lage:
Das Grabmal steht innerhalb der Kirche an der nördlichen Laibung des Triumphbogens.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018