altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Margaretha von der Schulenburg

von Halle

Sterbedatum:
27.09.1612
Konfession:
evangelisch
Ort:
Apenburg
Standort:
Kirche St. Johannis
GPS:
11.121043 - 52.423291

Beschreibung:
Die Grabplatte zeigt in einer flachen, muldenförmigen Nische die Figur einer jungen Frau in strenger Frontalansicht mit im Gebetsgestus zusammengelegten Händen. Die Gewandung zeigt sich in der modischen Kombination aus gesteifter Haube, großem gekräuseltem Kragen ("Kröse"), Schnürleib und ausladendem, faltenreichem Reifrock, wie sie im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts in Gebrauch kam. Schmückende Einzelheiten sind nicht mehr erkennbar. In die Platte sind nachträglich sechs starke, bleivergossene Eisenwirbel eingelassen, deren Bohrungen zur Aufnahme eiserner Ringe dienten. Offenbar diente die Grabplatte in Zweitverwendung als Abdeckung eines Gruftzugangs.
Umlaufende Inschrift:
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In den vier Ecken folgende Ahnenwappen als Vollwappen: Oben links (väterlicherseits): Halle (Wappenbild und Helmzier heraldisch nicht korrekt), unten links: Lattorf; oben rechts (mütterlicherseits): Hodenberg, unten rechts: Mandelsloh. Über ihrem Haupt das Wappen Schulenburg.
Margareta von Halle war die Tochter des Heinrich v.H. auf Versen und Bernsen und der Agnes von Hodenberg a.d.H. Hudemühlen. Sie heiratete am 5.3.1609 Wedige Wigand v. der Schulenburg (1578-1652) und starb "auf dem Wismar" am 27.9.1612. Aus ihrer nur dreijährigen Ehe gingen zwei Töchter hervor. Ihr Ehemann, welcher der älteren Linie des Weißen Stammes angehörte, überlebte sie um vierzig Jahre und fand seine letzte Ruhe in Beetzendorf.

Lage:
Grabplatte, Sandstein, in der Nordwand des Kirchensaals oberhalb des Patronatsstuhls vermauert. Das Stück lag noch um 1868 im Boden des Altarraums und ist entsprechend abgetreten, d.h. es hat die ursprüngliche Schärfe der Konturen seines ohnehin flach gehaltenen Reliefs weitgehend verloren.

Literaturquellen:
Zur Person: Georg Schmidt, Das Geschlecht von der Schulenburg, Teil II, Beetzendorf 1899, S. 347 (mit fehlerhafter Angabe des Begräbnisortes) sowie Dietrich Werner Graf von der Schulenburg und Hans Wätjen, Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237 bis 1983, Wolfsburg 1984, S. 129. Zum Objekt: Adolf Matthias Hildebrandt, Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark [...], Gardelegen 1868, S. 32-33.

Text:
Bernd-W. Linnemeier, 2017

Foto:
Helge Hildebrand, August 2014