altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johann Gottfried von Sudthausen

Kriegs- und Domänenrat, Gutsherr

Sterbedatum:
29.03.1793
Konfession:
evangelisch
Ort:
Stendal
Standort:
Jacobikirche
GPS:
11.858196 - 52.608570

Beschreibung:
Zustand:
Das Grabmal aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Ein mit Pilastern gesäumter Sockel besitzt ein erhabenes Textfeld mit vertiefter Schrift. Darüber stehen zwei mit Rankenwerk verzierte Halbsäulen, die ein weiteres Schriftfeld rahmen. Über dem oberen Schriftfeld stehen nebeneinander zwei Wappen (links – Malschützky: ein Sechszackiger Stern über einer Feder(?) im Schild, an dem ein Orden hängt, ein sechszackiger Stern steht auf dem Helm; rechts – Sudhausen: ein Hirschkopf im Schild). Eine farbige Gestaltung des Gedenksteins erhöht dessen Attraktivität.

Inschrift
Textfeld:

Gegenliebe, Dankbarkeit und Hoffnung
errichteten, dieses Denkmal ehel. Liebe.
Treue und Rechtschaffenheit
1 Dem Hochwohlgeb: Hl: Joh: Gottfr:
Friedr: von Sudthausen
, gewesenem Kö„
nigl: Preußl: Krieges„ u: Domainen„Rath bey
der Churmärkische̅ Cam̅er Deputation zu
Stendal, wie auch Erb„ und Gerichtsherrn auf
Goy in Westphall: in der Grafsch: Mark.
Er ward geboren d: 16tl: Febr: 1735, u:
starb d. 29sl: Märtz 1793, nach einem 14 tä„
gigen Krankenlager an Entkräftung, nach„
dem er dem Staate 35 Jahre gedienet hatte.
In unsrer 15jährige̅ Ehe zeugete er eine Toch„
ter, welche gleich nach empfangl: Notthaufe star:
2. Dem Hochwohlgeb: Hl: Joh: Friedr: von
Malschützky
, Obristll: des numehri„
gen von Tscham̅erschen Infantl: Regime̅ts.
Er ward geboren d: 15tl: Febr: 1738, und starb.
am 15tl: Nov: 1801 plötzlich am Schlagflusse, nach„
dem er in seiner 40jährigen Dienstzeit 12 Cam„
pagnen beigewohnt und 2 Wunden empfange̅.
Unsere 6 jährige Ehe war Kinderlos.
Friedrike von Malschützky, geborne
von Winterfeldt.

Sockel:
Fragt nur die Redlichen, wer diese
Män̅er waren. Ihr werdet ihren Ruhm
auch ohne mich erfahren. Und wissen,
was wir dort, erwecket aus der Erden,
Durch Christum, ewig, wiederum vereint
seyn werden. In der Auferstehung
werden wir den Engeln Gottes gleich seyn.
Luc. 20. V. 35. 36.

Anmerkung:
Das Begräbnis der beiden Ehemänner der Winterfeld wurde im Kirchenbuch der Jacobikirche erwähnt.
1793: „Herr Johann Gottfried Friderich v. Sudhausen, Erb = Herr auf Goy, in der Grafschaft Marck legen, bestalter Krieges = u: Domainen Rath, wie auch Departements = Rath der Priegnitz, 57 Jahr alt, starb d: 29 sten Martii an der Auszehrung, ist d: 1sten April in der Kirche begraben. Für die Grab = Stelle 10 rtlr: Geläute 4 rl: 20 gl: Leich = Lacken 6 gl: Pastoren 6 rl: Arch: Diac: 2 rl: Dancksagung 1 rl: 8 gl: Custode 1 rl: 8 gl: Schule 6 rl: Armen = Casse, 1 rl: 8 gl: Pulsanten 2 rl: 8 gl:“
1801: „Herr Johann Friedrich Malschützky, Königl: Preußl: Obrist = Lieutenant, außer Diensten, wie auch Ritter des Ordens für Verdienste, 64 Jahr alt, starb d: 15 ten Novbr: am Schlagfluß, ist d: 18ten huj: in der Kirche begraben, die Kirche bekam fürs Geläute 4 rthlr: 20 gl: Die übrige Gebühren wurden nach der ersten Claße bezahlt.“
Letzerer ging 1795 die Ehe mit der Witwe Sudhausen ein: „Herr Johann Friedrich v. Malschützky, Königl: Preußischer Obrist = Lieutenant außer Diensten, wie auch Ritter des Ordens für Verdiente, mit seiner Frau Braut, Frau Friederike Louise geborenen von Winterfeld, des verstorbenen Herrn Johann Gottfried Friedrich von Sudhausen, weil: Königl: Preußl: Krieges und Domainen = Raths alhier nachgelaßenen Frau Wittwe, wurden procl: Dom: 2. 3. et 4. p: Trinit: und im Hause copuliert, d: 3.ten Julii.“
Im Sterberegister vom 31. August 1789 wurde das Begräbnis der im Hause des Kriegsrats von Sudhausen im Alter von 4 Jahren und 2 Monaten verstorbenen Henriette Friedrica Juliana von Winterfeld festgehalten. Sie war die Tochter des Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn auf „Vahrnow“ in der Prignitz und dessen Ehefrau Friederica Sigmunda von Plath. Bei dem Kindsvater handelt es sich vermutlich um einen Bruder der Friederike Louise Sudhausen geb. von Winterfeld.
Vgl. Die Freimaurer im Alten Preußen 1738 - 1806 https://fedora.e-book.fwf.ac.at/fedora/get/o:56/bdef:Content/ge. Demnach war Sudthausen auf Anraten seines Bruders Franz August Heinrich von Sudthausen der Begründer der Stendaler Freimaurerloge „Zur goldenen Krone“. Die Gründung fand am 7. Juli 1775 in dessen Wohnung statt.

Lage:
Der Grabstein steht innerhalb der Kirche an der nördlichen Ostwand des Schiffes.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018