altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Christian Gabriel von Düsedau

Gutsherr

Sterbedatum:
08.10.1746
Konfession:
evangelisch
Ort:
Welle
Standort:
Kirche
GPS:
11.849848 - 52.536386

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist in vier Teile zerbrochen. Schriftverlust kam im unteren Bereich durch die Oberflächenverwitterung zustande.

Inschrift
obere Kartusche:

Hier ruhet in Gott
u: erwartet eine fröliche
Auferstehung zum ewigen Leben
der weyl: Hochwohlgebl: Herr, Herr
Christian Gabriel v. Düsedau
Erbherr u: Kirchen Patr:
zu Welle

untere Kartusche:
Er ist gebohren
1680 u: im Herrn entschlaf =
fen d: 8. Oct: 1746. in dem 67.
Jahre seines Alters, durch
deßen Tod der Hochadeli =
(che Män)nliche (S)tamm
(derer) von (Düsed)au er =
(erlosc)hen. Sein selbst
erwählter Lei =
chen(text ist)
Ps: (25 V: 7.2)

unterer Rand:
Gedencke nicht der Herrn
den meiner Jugend u. meiner Übertre =
tung: gedencke aber meiner nach deiner (Barm =)
hertzigekeit, um deiner Güte Willen.

Anmerkung:
Die Grabplatte wird beschrieben bei Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 263f: „7. Grabstein des Christian Daniel v. Düsedau, † 1746. h 1,63 m, br 0,85 m. Am Triumphbogen. Kartuschen im Flachrelief, darauf in vertiefter Fraktur: (…) Wappen : 1. 3 Lilien, darüber 3 dreistrahlige Sterne (Düsedau); 2. 2 Beile (Kläden).“
Vgl. Gutskirche Welle – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Gutskirche_Welle:
„In den 1980er Jahren war die Nutzung der zu diesem Zeitpunkt von der evangelischen Kirche genutzten Kirche aufgegeben worden. Nach Gerüchten sollte möglicherweise in dieser Kirche ein Silberschatz der Familie von Bismarck versteckt sein. Legenden berichteten von einem unterirdischen Gang bis nach Tangermünde. Anfang der 1980er Jahre kam es daher im Rahmen von illegalen Suchen nach Schätzen zu starkem Vandalismus in der Kirche, dem die gesamte Innenausstattung und Teile des Fußbodens zum Opfer fielen. Insbesondere der hölzerne farbige Kanzelaltar wurde bis auf geringe Reste zerschlagen. Die gemauerte Altarmensa wurde zerstört, das aus dem Barock stammende Grabmonument des Herrn von Düsedau wurde aus der Wand gebrochen, der historische Ziegelboden aufgebrochen und umgewühlt.
Der „Silberschatz“ - eine Milchkanne voller Bestecke, Kännchen und Schalen ist im Jahr 2000 bei Bauarbeiten im Gutspark gefunden und von den heutigen Eigentümern an die Familie zurückgegeben worden.
Anfang des 21. Jahrhunderts erwarben die neuen Besitzer des Guts Welle die Gutskirche von der evangelischen Landeskirche. Ein im September 2003 von 14 Mitgliedern der Familie Bismarck gegründeter Förderverein Kirche Welle e.V. übernahm die ursprünglichen Aufgaben des Patronats. Der Verein hat inzwischen (Stand 2007) 30 Mitglieder.
Nach ersten Aufräumarbeiten begann im Frühjahr 2007 mit Unterstützung des Fördervereins, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Dorferneuerung die Restaurierung des Gebäudes.“
Lt. Mitteilung von Herrn Christian Mohr aus Welle zerbrach der Grabstein vermutlich beim Herausreißen aus der Wand in mehrere Teile. Im Jahre 2006 wurde die Grabplatte, die sich bis dahin bei einem Steinmetz in Verwahrung befand, wieder an ihrem angestammten Platz in der Kirche angebracht.
Vgl. Pohlmann „Geschichte der Stadt Tangermünde“, S. 346: „Im Jahre 1337 muß Welle noch mehr bebaut gewesen seyn, weil sechszehn Frusta (welche mit eben so viel Winspeln Roggen gleichgeltend waren) von den von Buch und von Kerkow daraus erhoben wurden. Im Jahre 1620 waren drei Rittergüter daselbst, wovon das Eine dem Henning von Schwarzenholz, das Zweite dem Haus von Arnstädt gehörte. Das dritte Gut besaßen die Gebrüder von Düsedau. Im Jahre 1746 starb Christian Gabriel von Düsedau, Erbherr auf Welle, mit welchem diese Familie ausgestorben ist. Eine Linie der von Rohtt hausete später hier, ehe das Gut an die Familie von Bismark gelangte.“
Im Sterberegister von Welle wurde im Jahre 1746 dokumentiert: „1746. ist gestorben den 8ten octobr. a. c. den 11ten Oct. HErrn Christian Gabriel von Düsedau Weyland Erbherrn und Kirchen Patron zu Welle beerdiget mit einer Parentation. Er soll gebohren seyn 1680 und seine noch lebende Fräulein Schwester 1676 welches mir der Hl. August Friederich von Itzenplitz zu Jerchel berichtet, welcher die Gevatter„brieffe noch haben soll, mit ihnen aufgewachsen und seiner Aussage nach 1670 gebohren ist. Es ist durch diesen Todes„Fall das mänliche Geschlechte der von Düsedau erloschen und Sr. Excellence der HErr General Lieutenant, wie auch Ritter des schwartzen Adeler„ordensund Landes„Hauptmann der Alte„Marck HErr von Dumolin sind aus Königlicher Gnade, Erbherr und Kirchen Patron zu Welle geworden. Gott segne diesen HErrn und seine gantze hochadeliche Familie an Leib und Seele, welches von Grund des Hertzen wüschet: der Hl. von Dümoling hat dieses Gut sofort wieder an der Fr. Generalin von Götzen verkaufft. David Gottfried Sauberzweig. p. t. Pastor.“

Lage:
Die Grabplatte wurde innerhalb der Kirche in der südlichen Laibung des Triumphbogens eingelassen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2019