altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Ditloff von Dobritz

Amtshauptmann

Sterbedatum:
02.04.1589
Konfession:
evangelisch
Ort:
Burgstall
Standort:
Kirche
GPS:
11.694900 - 52.406420

Beschreibung
Zustand
:
Das aus Sandstein gefertigte Epitaph ist bis auf kleinere Blessuren vollständig erhalten. Der untere Rand und damit ein Teil der Inschrift werden von Bodenplatten verdeckt.

Dekor:
Der Verstorbene ist in Rüstung unter einem mit Engels- und Löwenköpfen dekorierten Rundbogenportal stehend dargestellt. Auf dem Rand befindet sich eine erhabene Inschrift. Desweiteren zieren vier Wappen das Denkmal (oben links – von Dobritz: ein Y im Schild und drei Straußenfedern auf dem Helm; unten links: eine dreizackige Krone und darunter ein V-förmiges Gebilde im Schild, auf dem Helm eine Frau mit einer Blume in ihrer rechten Hand; oben rechts: eine Axt und darunter eine fünfblättrige Rose im Schild, drei Straußenfedern gesäumt von zwei Äxten schmücken den Helm; unten rechts: ein Stab, um den sich eine Schlange(?) windet im Schild und auf dem Helm).

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand
:
ANNO • DOMINI • 1589 DEN 2
APRIL IST • DER • EDLER • GESTRENGER VND ERNVESTER • DITLOFFVON
(DOBRITZ CHURFÜRSTLICHER BRANDENBURGSCHER HAUPTMANN ZU BORGSTAL)
VND • LETZLIN • GEN IN DEN HERREN SEELICH ENTSCHLAFFEN DER SELEN GOT GNEDIG SEII

Anmerkung:
Im Permutationsvertrag von 1562 wurden die Gebrüder von Bismarck gezwungen, ihren Lehnsbesitz Burgstall an Kurfürst Johann Georg von Brandenburg zu Jagdzwecken abzutreten. Im Gegenzug erhielten sie dafür im Tausch (Kloster) Krevese und das ostelbische Amt Schönhausen. Burgstall wurde von nun an als kurfürstliches Amt von Hauptmännern verwaltet. Dietloff von Dobritz trat die Nachfolge des 1581 verstorbenen Christoph von Biesen, dem ersten Hauptmann von Burgstall und Letzlingen, an. Vgl. dazu Amt Burgstall – wikipedia und Schmuhl/Breitenborn „Jagdschloss Letzlingen“, Verlag Janos Stekovics Halle/Saale, 2001, S. 20f.
Bei Bekmann „Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“, Bd. 2, Berlin 1753, 5. Teil, I. Buch. 4. Kap. Spalte 83/84 findet sich eine Beschreibung der Grabmale im 1727 errichteten Vorgängerbau der heutigen Kirche: „Vor dem altar lieget ein leichstein eines Diedolphi von Dobritz samt folgender aufschrift:
Dobricij generis Didolphus gloria magna
Ex hac mortali cessit ad astra domo.
Octavi attigerat vix tum consinia lustri
Mortis tetra dies alter April erat.
Chron.
HVIVS et In bVstI reqVIesCIt pVLVe-
re CorpVs
ExpeCtans ChrIstVM: LVX VIa
Vlta VenI.
D. V. D. E. V. H.

Sein bildnüs in lebensgröße gepanzert und geharnischt mit wapen und offenem helm, ein langes schwert in der linken, und commando stab in der rechten haltend, stehet auch hinter dem altar in stein gehauen und in der Mauer aufgerichtet, mit dieser umschrift: (...)“.
Die hier genannte Umschrift wurde zur Ergänzung des verdeckten Inschrift-Bereichs des Epitaphs herangezogen.
Denkbar wäre, dass der verstorbene Amtshauptmann ein Verwandter der Hedwig von Döberitz († 21.Oktober 1563, Epitaph in der Kirche zu Schönhausen/Elbe), Ehefrau des Ludolph von Bismarck (dem letzten Bismarck in Burgstall vor dem Permutationsvertrag) war.

Abmessungen:
1,08 m × > 2,15 m

Lage:
Das Epitaph wurde in die Ostwand des Turmes im Vorraum zum Kirchenschiff nördlich der Eingangstür eingelassen.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2021