altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Johanna Margarethe Magdalena Wiesner

geb. von Woldeck

2. Ehefrau des Pastors

Sterbedatum:
17.04.1805
Konfession:
unbekannt
Ort:
Roxförde
Standort:
Friedhof
GPS:
11.399909 - 52.433299

Beschreibung:
Zustand:
Der Grabstein aus Sandstein besitzt eine verwitterte Oberfläche. Dadurch und durch Bewuchs mit Flechten ist die Lesbarkeit stark eingeschränkt. Einige Löcher befinden sich auf der Südseite des Grabmals.

Dekor: :
Der Grabstein schließt nach oben bogenförmig ab und trägt auf beiden Seiten vertiefte Inschriften.

Inschrift
Nordseite: :

Hier ruhen in G(ott)
... G... ...
... der Prediger
Johan Fridrich Wiesner zu
Cassiek und hernach zu Roxfoerde s...
ge... hat
Die Erste
Isabella Eleonora Augusta geb. Freyin
von Boenicke :

gebohren in Halle 1738 vereheligt d. 1 Januar 1767
mit dem damaligen Prediger
Joh. Fridr. Wiesner zu Cassieck u. Algenst.
7 Kinder gebohren Gott ...
nemlich 5 Töchter u. 2 Söhne
davon gestorben 1 Töchterlein The... ...s El...
sie starb zu früh alhier zu Roxförde da sie erst 1780
... Ihres Alters ... 6 Kindern ... gezogen war
... den 12. Nov. 1783 alt 45 Jahre
... Vertrauen auf den Gott ...
... zu Ihren ... Freund,
... zärtlichste Mutterliebe zu Ihren Geliebten ...
des H... ... Grab na... ...
... Fürsorgende, in der
Zu... ... 2te Gattin u. Mutter

Südseite: :
...
Johanna Margarethe:
Magdalena von Woldeck:
Sie wurde gebohren zu Glatz in
Schlesien d. 12 Nov. 1727 vereheligte sich
den 14. Jul. 1784 mit gedachten Prediger zu
Roxfoerde Joh. Fridrich Wiesner:
den 17. April 1805 starb Sie
die Treueste Gattin u. Mutter die
über all Ihre ver... Ehe ...den 21 Jahr
Ihren d... ... ge...et
Ihren Gatten ...
seiner 5 mutterlosen Weisen ... 18t Januar ...
Ihr Be... ... ...nde
Ihres Lebens ... war Sie
...
ewige ... folgen ... ...llen Werken
Nicht lang ...
...
Zum Preiss ...

Anmerkung: :
Im Sterberegister des Kirchenbuchs von Roxförde wurde das Ableben der ersten Ehefrau des Pastors im Jahre 1783 mit folgenden Worten dokumentiert:
„Isabella Eleonora Augusta gebl. Freyin v. Boenigke des Pastoris Johann Fridrich Wiesner seine liebste Ehegattin starb den 12 Novbr Abends 9 Uhr an der Wassersucht, an welcher sie ¼ Jahr vieles ausgestanden, aber als ein erhabner Christ unter großer Gedult und Glaubens Freudigkeit, ihren aus tiefste gebeugte Ehegatten u 6 fast unerzogenen Waisen, zu Ihren alleinigen Beruhigung Gott verherrlichte. Sie ward beerdiget d. 16 ej. Ihre Lebens Jahre waren 45 Jahre 5 Monate“
Pastor Wiesners Wiederverheiratung fand nicht in Roxförde statt. Auch seine zweite Ehefrau überlebte er. 1805 wurden deren Sterbefall und das von einem Kirchen-Einbruch überschattete Begräbnis im Kirchenbuch beschrieben:
„Frau Johan̅e Margarethe Magdalene gebl. von Woldeck Arneburg verehel. itzigen Past. Sen. Wiesner starb den 17 April in der Mittags Stunde unerwartet recht sanft u selig in den Armen ihres Gatten u Stiefkindern an einem Geschwür in der Lunge u Leber in einem Alter von 58 Jahren ihres Lebens. Sie ward d. 23 ej. beerdiget u hatte noch kurz vorher Altar u Canzel als ein Gelübde für Gottes Güte die ihr u ihrem Hause am Rande des Lebens noch beglückte, bekleidet. Ein rothes seidens(?) Carmosan(?) Altar Tuch mit dem von Woldeckisch Wapen bestückt u silbern Fransen(?) nebst ein dergl Canzel Tuch mit einer Crone gestickt. Die Nacht nach dem Begräbniß des ...es der Sel. am 22t April wurde das Gotteshauß allhier durch Fenster u Thüre gewaltsam von Räubern erbrochen, wo es wohl auf den geschenckten Schmuck des Sel. mogte angesehen seyn, der aber vorher aufbewahrt durch die Kinder des Prediger ins Pfarrhaus gebracht u gerettet wurde. Die übrige alte Bekleidung der 2 Altar u 3 Canzel Tücher wurde geraubt. Gott was für schreckl. Szenen zur lezten Zeit!“ Pastor Wiesner starb am 9. September 1817 in einem Alter von 77 Jahren, 11 Monaten und 26 Tagen an Altersschwäche bei seinem Sohn in Calvörde. Zwei Tage später wurde er in Roxförde beigesetzt: „d. 9t Septbr frühmorgens 3 Uhr u zwar in Calvörde, wo er 14 Jahr als emeritus pastor Roxfoerdensis gewohnt, u den 2 Tag darauf als leiche hieher geführt u auf hiesigen Kirchhofe in Begleitung seiner Angehörigen u der Gemeinde in allen... beerdigt worden ist. Ebendaselbst, nachdem der Verstorbene in Brandenburg geboren, zu Halle erzogen u studirt, 4 Jahre als Lehrer am dortigen Waisenhause gewesen, 4 Jahre als Rector in Luckenwalde, 15 Jahre Prediger in Cassiek, 21 Jahre als dinigst thuender Pastor in Roxförde u 14 als Pastor emeritus Roxfoerdensis zu Calvörde, genährt u erhalten ... 1/3 Reverum(?) an der hiesigen Pfarre, in seinem dortigen Eigenthume gewohnt hatte, u demnach also summa 58 Jahre in öffentl Ehren Ämtern gestanden hatte.“ Ferner werden als seine hinterbliebenen Kinden genannt: „Dessen fünf rechte Kinder 1., Prediger Witte Johanne Güssow in Eimersleben 2., Doctor philosoph Johann Friederich Wiesener in Calvörde 3., die Frau Revier-Förstern Friederike Mechow in Gävenitz 4., Pastor bisher adjunctus Carl Wiesener in Roxförde 5., Frau Predigern Caroline Sachse in Garlipp.“
Vgl. dazu auch Czubatynski „Evangelisches Pfarrerbuch für die Altmark“, S. 329. Demnach wurde Wiesner am 31. März 1765 ordiniert. Von 1765 bis 1780 hatte er die Pfarrstelle in Kassieck inne, bevor 1781 seine Dienstzeit in Roxförde begann.

Abmessungen: :
0,91 m × 1,60 m × 0,18 m

Lage: :
Der Grabstein steht auf dem Friedhof unter einem Baum nördlich der Leichenhalle. Die Textfelder weisen nach Norden bzw. Süden.

Text und Foto: :
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2020