altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Busso von Bülow

Pfandherr

Sterbedatum:
05.02.1571
Konfession:
katholisch
Ort:
Oebisfelde
Standort:
Kathrinenkirche
GPS:
52.429415 - 10.985178

Beschreibung
Inschrift
Kartusche linker Rand
:
IVSTIFICATI FIDE
PACEM HABEMVS
AD DEVM PER DO
MINVM NOSTRVM
IESVM CHRISTVM
ROM: V ·

Kartusche rechter Rand:
CHARISSIMI DILICA
MVS NOS INVICEM
QVIA CHARITAS
EX DEO EST
I · IOHAN: 4 ·

Kartusche links unten:
ANNO. 1571. MONTAGS DEN
5. FEBRVARII IST DER EDLE
VND EHRNVESTE BVSSO
VON BVELAW
, AVS DIE„
SEM IAMMERTHAL IN
GOT SELIGLICH VORSCHI„
DEN, DESSEN SEHLE
GOT GNEDIG SEI AMEN
IOB. 19. ICH WEIS DAS MEIN
ERLOESER LEBET, VND
EHR WIRD MICH AVS DER
ERDEN AVFFERWECKEN
VND WERDE DARNACH
MIT DIESER MEINER HAVD
VMBGEBEN WERDEN, VND
IN MEINEM FLEISCHE GOT
SEHEN. DENSELBEN
WERDE ICH MIR SEHEN,
VND MEINE AVGEN WER„
DEN IHN SCHAWEN, VND
KEIN FREMBDER.

Kartusche rechts unten:
I · IOHANNES · I · DAS BLVT
IHESV CHRISTI MACHT
VNS REIN VON ALLEN
VNSERN SVNDEN

Anmerkung:
Vgl. „Ev. Kirche St. Katharinen Stadt Oebisfelde“, PEDA-Kunstführer Nr. 583/2004, S. 20: „Das dritte Epitaph zeigt Busso d. Ä von Bülow († 1571) und seine Frau Fredeke von der Asseburg († 1604). Es hat einen zweigeschossigen Aufbau. Die Figuren der Verstorbenen knien in betender Haltung vor einem Kruzifix. Die Tugenden Temperantia und Caritas sind der Mittelszene zugeordnet.“
Die Kartusche für die Ehefrau Fredeke geb. von der Asseburg hat nach deren Tod keine ergänzende Inschrift bekommen. Es ist nur zu deren Lebzeiten der Leichentext ausgewählt und eingetragen worden. Das Sterbedatum der Asseburg konnte anhand der ebenfalls in der Kirche aufbewahrten Sandsteingrabplatte ergänzt werden.
Bei Hildebrand „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark.“, Gardelegen 1868, S. 55f findet sich eine weitere Beschreibung dieses Epitaph: „An der Südseite befindet sich ein großes Epitaphium für Busso von Bülow; es besteht hauptsächlich aus einem Krucifix, vor welchem der genannte Ritter und seine Frau kieen. 7. 5. 3. 1. 2. 4. 6. 8. Die Wappen nachstehender Familien befestigt: 1) von Bülow. 2) von der Asseburg. 3) von Bartensleben. 4) von Alvensleben. 5) von Bodendick. 6) Schild: in Gelb ein schwarzer Balken; Helm: zwei Büffelhörner mit der Schildesfigur belegt. Möglicherweise v. Gadenstedt oder v. d. Wense. 7) von Hardenberg. 8) von Wenden. Die Inschrift lautet: (…). Daneben zu beiden Seiten auf besonderen Tafeln: (…). Sämmtliche Buchstaben sind große lateinische Anfangsbuchstaben.“
Vgl. Gottfried v. Bülow „Geschichtliche Nachrichten über die von Bülow zu Oebisfelde“ als Manuskript gedruckt, Magdeburg 1868, S. 51 – 55. „56. Busso. Er war der zweite Sohn Heinrichs (5) und Bruder des Vorigen. (…)
Busso’s Gemahlin war Fredeke von der Asseburg (geb. am Tage S. Galli, 16. Oct. 1534 zu Schermke, gest. den 4. Oct. 1604 zu Magdeburg) Tochter des Bernd’s von der Asseburg und der Anna von Alvensleben (Schwester Ludolfs von Alvensleben Hofmeister des Erzstifts Magdeburg). Diese nicht nur als Stammmutter vieler Bülowen, sondern auch als Wohlthäterin der Armuth und Unterstützerin und Förderin der evangelischen Lehre bemerkenswerte Frau erblickte das Licht der Welt ein halbes Jahr nach dem Tod des Vaters. Ihre Geschwister waren Heinrich der Reiche und Adelheid von der Asseburg. Ersterer besaß nach dem Tode seines Vaters die Güter Falkenstein, Ampfurt, Beyer=Naumburg, Schermbke, Wallhausen, Hindenburg und Ehestedt, und starb nach erbloser Ehe mit Anna von Alvensleben aus dem Hause Calbe den 9. April 1573 an Schlagfluß. Fredeke’s Schwester Adelheid war später vermählt mit Leonhard von Kotze auf Gr. Germersleben. – Die Mutter, Anna geb. von Alvensleben, vermählte sich zum zweiten Mal mit Hartwig von Werder, in dessen Hause Fredeke fortan erzogen wurde und „den sie gar oft gerühmt.“ Nachdem schon ein Bräutigam, Bernd von Arnim ihr durch den Tod entrissen worden war, verlobte sie sich zu Ampfurt mit Busso von Bülow zwischen Ostern und Pfingsten 1568. Fredeke war noch katholisch geboren, und von ihrem Bruder ist nach dem Ort seiner Bestattung anzunehmen, daß er bis an sein Ende der alten Lehre anhing, doch die Mutter trat vermuthlich nach ihres ersten Mannes Tode zum evangelischen Bekenntniß über und ließ auch die Tochter in demselben erziehen. Es ist demnach wahrscheinlich, daß der Stiefvater, Hartwig von Werder, ebenfalls evangelisch war. Als Kinder der Ehe Busso’s und der Fredeke von der Asseburg nennt die Leichenpredigt zunächst Heinrich (62) dann Busso den Jüngeren (61), welcher letzterer nur ein Alter von funfzehn Jahren erreichte und in Oebisfelde begraben ward. Wie lange nach dem Tode ihres Mannes Fredeke noch in Oebisfelde gewohnt, wissen wir nicht, später begab sie sich nach Magdeburg und bewohnte ein Haus in der Prälatenstraße daselbst. In Oebisfelde aber ließ sie ein gutes Andenken dadurch zurück, daß sie den Kirchen und Schulen, sowie den Armen viel Gutes that. (…) Nach vier und dreißigjährigem Wittwenstande starb Fredeke am S. Franciscustage (4. Oct.) 1604, Abends gegen 4 Uhr in ihrem Hause in Magdeburg, im Alter von 70 Jahren. Wie sie es begehrt hatte, wurde sie am 24. d. M. nach Oebisfelde gebracht und daselbst am Freitag den 26. In der Stadtkirche (S. Catharinen) vor dem Altar, neben ihrem Manne in einem Gewölbe beigesetzt. Aus dieser Ehe stammen: 60. Vicke. 61. Busso. 62. Heinrich.“
In einer Fußnote zum Begräbnis der Fredeke von Bülow heißt es weiter: „Wenn das Gewölbe überhaupt je oben mit Leichensteinen zugedeckt war, so sind dieselben wenigstens jetzt nicht mehr vorhanden, obgleich nichts darüber bekannt ist, daß das Gewölbe je geöffnet worden sei. Dagegen findet sich an der Südseite der Kirche ein großes Epitaphum für Busso, dessen Hauptbestandteil ein Cruzifix ist, vor welchem er und seine Frau knieen. (Hildebrand a. a. D. S. 55f) Acht darunter angebrachte Wappen ergeben folgende Ahnentafel (vgl. Wohlbrück a. a. O II, S. 215):
von Bülow. von Bodendieck. von Bartensleben. von Hardenberg.
von Bülow. von Bartensleben.
von Bülow.
von der Asseburg. von Gadenstedt. (v. d. Wense?) von Alvensleben. von Wenden.
von der Asseburg. von Alvensleben.
von der Asseburg.
Die Inschrift lautet: (…)“
Offensichtlich waren dem Autor die Grabplatten für Busso von Bülow und für Fredeke von der Asseburg nicht bekannt. Gleiches gilt für Hildebrand, der diese Grabsteine in seinem 1868 erschienenen Werk: „Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei den Kirchen der Altmark.“ (Gardelegen 1868, S. 55 - 58) nicht erwähnt. Dies lässt den Schluss zu, dass u. a. diese Grabplatten erst später aufgefunden worden sind.

Lage:
Das Epitaph hängt rechts hinter dem Altar an der Ostwand des Chores.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2024