altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Benedictus Kalve

Bürgermeister, Lehnbürger, Grundherr

Sterbedatum:
00.00.0000
Konfession:
katholisch
Ort:
Stendal
Standort:
Klosterkirche St. Katharinen
GPS:
11.863714 - 52.600340

Beschreibung
Zustand:
Die untere Hälfte und der linke Rand der Grabplatte aus Sandstein fehlen. Die Platte wurde vertikal in zwei Hälften geteilt und mit Mörtel wieder aneinander gefügt. Fehlstellen am oberen Rand, der zudem abgetreten ist, sind mit Mörtel ergänzt worden. Der rechte Rand fehlt komplett.

Dekor:
Die Grabplatte besitzt eine gekerbte Inschrift, die mit einer gekerbten Linie eingefasst ist. Ferner wird die Ritzzeichnung eines Ritters in Rüstung ohne Helm gezeigt. Der Ritter trägt schulterlanges gewelltes Haar und greift mit seinen Händen an den Griff eines Schwertes. Er steht unter einem mit Kreuzblumen dekorierten Spitzbogen.

Schriftzugumlauf auf dem Rand:



… obiit be̅dictus kalue cuius aia ...

Anmerkung:
Eine (heute noch aktuelle) Beschreibung des Denkmals aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist abgedruckt in: „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal“, Mitteldeutscher Verlag 2020, Textteil, S. 321: „9. Grabstein des Benedikt Kalve, † vermutlich Anfang des 15. Jhs. (Tafel 119c) Zersägt. Zwei Teile lagen als Stufen vor der Nordtür der Kirche. 1935 in einer Nische der Südseite aufgestellt. Es fehlen die obere Kante, die r. Seitenkante und der untere Teil. Der Tote ist barhäuptig in Rüstung unter einem Kielbogen dargestellt. Inschrift in vertieften, gotischen Minuskeln: (…).“
Benedikt Kalve d. Ä. wird als Ratsherr, Bürgermeister (1476, 1490), Lehnbürger und Teilgrundherr in Wahrburg (1472) sowie Grundherr in Schinne (1472) mehrfach erwähnt. Benedikt Kalve d. J. tritt ebenfalls als Ratsherr und Bürgermeister (1495, 1511) in Stendal mehrfach in Erscheinung. Vgl. Enders „Die Altmark“ S. 994, 996f, 1051.
Eine Auflistung der Ratsleute ist bei Götze „Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal“, Franzen & Große Stendal, 1873, S. 390ff zu finden. Ein Benedikt Kalve wird darin in den Jahren 1475, 1476, 1481 (alter Bürgermeister), 1484, 1487, 1498, 1511 erwähnt.
Somit kann das fehlende Sterbedatum auf der Grabplatte um/nach 1500 angesiedelt werden.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der ehemaligen Kirche auf einem kleinen Podest in einer Seitenkapelle auf der Südseite des Kirchenschiffes.

Foto und Text:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018/2023