altmarkgeschichte

Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark





Baltasar von Itzenplitz

Gutsherr

Sterbedatum:
00.00.0000
Konfession:
evangelisch
Ort:
Grieben
Standort:
Kirche
GPS:
11.962251 - 52.439863

Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist auf der rechten oberen Hälfte stark abgetreten, so dass Schrift und Ritzzeichnung in diesem Bereich nur noch schemenhaft erkennbar sind. Am Rand besitzt die Platte einige Blessuren. Die Ecke links unten ist abgeschrägt und der oberen Rand verläuft nicht exakt horizontal. Der Schriftzug auf dem Rand ist diesen Umständen angepasst worden.

Dekor:
Die vertiefte Inschrift befindet sich auf dem durch eine gekerbte Linie abgesetzten Rand der Platte. Gezeigt wird ferner die Ritzzeichnung eines Ritters, der unter einem mit Maßwerk verzierten Spitzbogen steht und sich auf ein Schwert stützt, welches vor seinen Füßen auf dem Boden aufsetzt.

Inschrift
Schriftzugumlauf auf dem Rand:

Anno Dm …
… marie
v̅ginis obiit valid baltasar
de nitzenplitz
cu̅i a̅ia̅ re̅q̅escat i pace a̅m̅.

Anmerkung:
Der Grabstein wird beschrieben bei: Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 80: „Grabstein des Baltasar von Itzenplitz, Mitte 15. Jahrh. h 1,85 m, br 1,12 m. Stehender Ritter in Ritzzeichnung. Umschrift in vertiefter Minuskel, zum Teil abgetreten: (…).“
In Stenzels „Handbuch der Anhaltischen Geschichte“, Dessau 1820, S. 123 wird für das Jahr 1434 geschildert: „Weil Balthasar von Itzenplitz von Grieben aus fortwährend Räuberei übte, so zog am ersten Donnerstag der Fasten Fürst Georg mit den Zerbstern vor Grieben, nahm es ein, plünderte Vieh, und brannte den Hof an, doch wurden viele Zerbster dabei im Gefecht verwundet. Hierauf verdingte der von Itzenplitz seinen Hof und sein Dorf, indem er 300 fl(Gulden). zahlte, die Fürst Georg erhielt. Ein Bauer des von Itzenplitz, der gefangen wurden, mußte sich mit 300 fl. lösen, welche der Rath von Zerbst bekam.“
Vgl. auch C. v. Eickstedt „Urkundensammlung zur Geschichte der von Eickstedt in Thüringen, den Marken und Pommern“ 1. Teil, Plahnsche Buchhandlung Berlin, 1838, S. 309. Abgedruckt wird der Inhalt einer Urkunde aus dem Jahre 1481 mit dem Titel „Beweiserkenntniß in Sachen Heinrichs Rundstedt wider Balthasar von Itzenplitz“.
Die beiden genannten Mitglieder der Itzenplitz – Familie könnten Vater und Sohn sein, von denen einer Bezug zur der Grabplatte hat.
Siehe auch Landesarchiv Sachsen Anhalt, Standort Magdeburg, U 21 II 1 Nr. 423, Urkunde von vermutlich 1471: „Baltzer von Nitczenplitz zu Grieben bekennt, dass er vom Domstift St. Nikolai eine Getreidehebung vom Hof des Mattis Uchttorppen zu Grieben für 16 Mark stendaler Währung erworben und zu Lehen erhalten hat.“ In einer weiteren Urkunde (U 21 II 1 Nr. 467) vom 17.3.1482 treten u. a. besagter Baltzer von Itzenplitz zu Grieben mit dessen Bruder Fridericus als Bürgen für Hans von Itzenplitz zu Jerchel auf. In der Urkunde (U 21 II 1 Nr. 494) vom 18.6.1490 (Verpfändung von Kornrenten durch Erik von Itzenplitz zu Grieben mit Einwilligung seiner Brüder Guntzel und Marquert und Vettern Frederick und Hans) spielt Baltzer von Itzenplitz keine Rolle mehr, wohl weil die nachfolgende Generation die Herrschaft übernommen hat.

Lage:
Die Grabplatte steht innerhalb der Kirche am westlichen Ende der Nordwand des Schiffes im heute als Winterkirche genutzten Bereich unterhalb der Empore.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018