Beschreibung:
Zustand:
Die Grabplatte aus Sandstein ist vollständig erhalten.

Dekor:
Die obere Kante des Grabsteins ist durch mehrere Bögen aufgelockert. Ein erhabenes Textfeld mit vertiefter Inschrift nimmt die Konturen des Grabsteins auf.

Inschrift:
Meine Arbeit geht zu Ende
Und der Sabbath bricht mir an!
Die durchgrabnen Füss und Hände
Haben alles für mich gethan!

Hier neben in dem Grabgewölbe ruhet
bis zu ihrer seeligen Auferstehung Frau
Julia Mathilde Ida, von Gerlach gebohrne
von Chambaud. Sie ward gebohren zu
Dessau am 12ten Jan: 1800, vermählt am
30ten Nov: 1820 mit dem Herrn Kammer =
gerichts = Rath, Gustav Wilhelm von Gerlach
zu Berlin Mutter von sieben Kindern, da
von ihr eines in die Ewigkeit vorangegan =
gen war, rief sie der Herrn von dieser Er =
de ab, kurz nach der Geburt ihres sieben =
ten Kindes, und erlösete sie von dem Lei =
be dieses Todes am 10ten Aprill 1830 in Kläden.

Anmerkung:
Die Grabplatte wird beschrieben bei: Hossfeld / Haetge „Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen Kreis Stendal Land“, Kommissionsverlag August Hopfer in Burg 1933, S. 119: „15. Grabstein der Mathilde Ida von Gerlach, † 1830. h 1,55 m, br 1 m. An der Nordleibung des Turmbogens. Schriftplatte mit vertiefter Kursiv: (…).“
Ida Chambaud-Charrier war mit dem Vizepräsidenten des Oberlandesgerichts Frankfurt/Oder, Gustav Wilhelm von Gerlach (* 10. Mai 1789 † 20. August 1834), verheiratet. Zu ihren Kindern zählt u. a. Friedrich von Gerlach, der Landrat des Kreises Oschersleben wurde. (Vgl. „Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adels-Geschlechter“, Perthes Gotha 1877, S. 214f und Carl Friedrich Leopold von Gerlach – Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_Leopold_von_Gerlach)
Im Sterberegister von Kläden wurde am 10. April 1830 dokumentiert: „Frau Ida Wilhelmine Mathilde von Gerlach geborene Chambaud de Charrier, Gemahlin des Hochwohlgebornen Herrn Cammer Gerichts Rath Gustav Wilhelm von Gerlach aus Berlin, starb auf hiesigem hochadlichen Rittergute des Herrn Domherrn von Levetzow, bei einer Besuchsreise, 1830 d 10ten April Abends 5 Uhr an den Folgen der Entbindung, und wurde am 2ten Ostertage d 12ten Apr. Nachmittags 3 Uhr im Hochadlichen Erbbegräbniß beigesetzt. Die ganze Gemeinde folgte, es ward Leichenpredigt gehalten, und der Gesang in der Kirche mit der Orgel begleitet. Sie hinterläßt ihren Gemahl und 6 minorenne Kinder. Geboren zu Dessau d 12ten Jan. 1800, Vater Schloßhauptmann und Oberst Friedrich Ernst von Chambaud † d 3ten Dec. 1814. Mut. Henriette Wilhelmine Charlotte von Goldbeck † d 22ten Dec. 1813. Ihre Geschwister sind Fräulein Luise, Hofdame zu Rudolstadt, Frau Bertha, Vermählte Frau Domherrin von Levetzow auf und zu Kläden, Adolph ihr Zwillingsbruder litt 1822 zu Magdeburg einen unglücklichen Tod und August ist Kaiserl. Oesterreichscher Lieutenant, Sie ward vermählt zu Dessau d 30ten Nov: 1820. Ihr Kind Wilhelm starb zu Berlin d 7ten July 1824. Sechs sind noch am Leben, und das jüngste Jacob ward zu Kläden geboren d 20ten Merz 1830. Sie war hier mit ihrer Familie zu Besuch bei ihrer Schwester. Diese Nachrichten hat ihr Hl. Gemahl selbst aufgesetzt.“

Lage:
Die Platte steht innerhalb der Kirche an der Nordwand des Turmerdgeschosses.

Text und Foto:
Frank Moldenhauer, Magdeburg 2018