Herbsttagung 2013
Die Herbsttagung 2013 fand wie angekündigt am 12. Oktober 2013 in Salzwedel in der Gaststätte Eisen-Carl statt. Der Vorsitzende Herr Prof. von Barsewisch
begrüßte alle Anwesenden und stellte die Einhaltung der satzungsgemäßen Einladungsfrist und die Beschlussfähigkeit fest. Zum Beginn der Versammlung waren
30 Mitglieder anwesend. Die Anwesenden erhoben sich eingangs zu einer Gedenkminute für den am 13. Juli des Jahres verstorbenen ehemaligen Kassenwart des
Vereins Jürgen Kayser.
Im Anschluss ließ Herr von Barsewisch die vergangenen Höhepunkte der Vereinstätigkeit des letzten Jahres Revue passieren. Besonders erwähnenswert waren
dabei die neue Präsentation des Vereins im Internet und die Möglichkeit, die bislang herausgegebenen gedruckten Jahresberichte des Vereins als pdf-Dokument
dort für Nutzer verfügbar zu machen. Ein großer Dank galt den Mitgliedern bzw. Helfern, die die neue Internetseite bewerkstelligt haben. Hier zeichnete
eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Sigrid Brückner, Steffen Langusch, Ulrich Kalmbach und Henning Krüger verantwortlich. Die Grundprogrammierung führte
Ruben Brückner durch. Ein besonderer Dank galt dabei Herrn Andreas Schwieger, der in der Vergangenheit die Seite betreut und finanziell unterstützt hatte.
Im Laufe des Jahres wurde Herr Henning Krüger in den Vorstand kooptiert, da Herr Kayser aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit schon längere Zeit
nicht mehr wahrnehmen konnte. An dieser Stelle wurde auch den beiden auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand scheidenden Vorstandsmitgliedern Frank Riedel
und Manfred Lüders für die langjährige Mitarbeit herzlich gedankt. Herr Lüders war seit dem Neuanfang des Vereins nach 1990 im Vorstand tätig gewesen.
(Verlesung des Kassenberichtes)
Danach berichtete der Kassenwart Herr Krüger über den Kassenstand auf den beiden Vereinskonten zum Jahresende 2012. Insgesamt betrug das
Guthaben 5.753,06 €. Davon entfielen auf das Sparkassenkonto 3.884,53 € und auf das Konto bei der Volksbank 1.868, 53 €. Der Kassenprüfer Herr
Ullrich Lemme hatte die Unterlagen (Kassenbuch, Kontoauszüge, Rechnungen, Belege) für den Zeitraum vom 1.1.2012 bis 31.12.2012 lückenlos geprüft
und fand alles in ordnungsgemäßem Zustand, was er im entsprechenden Prüfprotokoll mit Unterschrift bestätigte. Alle Bewegungen auf den Konten
wurden nachvollzogen, der Kassenbericht auf seine Richtigkeit geprüft und die Übersicht der Beitragszahlungen gleichfalls geprüft. Im Ergebnis
bestätigte er, dass das Buchwerk ordnungsgemäß geführt wurde. Damit wurde die Entlastung des Kassenwarts Herrn Krüger beantragt und einstimmig
erteilt. Anschließend erfolgte die Entlastung des Vorstandes für die vergangene Wahlperiode.
Herr Lüders führte dann als Wahleiter durch die Neuwahl des Vorstandes. Der neue Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Prof. Dr. Bernhard von
Barsewisch (Vorsitzender), Sigrid Brückner (Stellvertretende Vorsitzende), Ulrich Kalmbach (Schriftführer), Henning Krüger (Kassenwart), Dieter
Fettback , (Beisitzer-Bibliothek), Steffen Langusch (Beisitzer-Archiv), Jens Winter (Beisitzer). Als Kassenprüfer wurde Herr Ullrich Lemme
(Tylsen/ Berlin) einstimmig ohne Gegenstimmen gewählt.
Nach erfolgter Wahl begründete Herr Krüger die Notwendigkeit von kleineren Satzungsänderungen bzw. Korrekturen. Die Änderungsvorschläge waren
allen Mitgliedern mit der Einladung zur Tagung zugegangen, der Tagesordnung beigegeben worden und auch auf der Internetseite des Vereins einzusehen und
wurden einstimmig angenommen. Nach der Wahl und den Abstimmungen zu den Satzungsänderungen folgte der Vortragsteil.
Als erstes referierte Dr. Mieste Hotopp-Riecke aus Magdeburg. Sein Thema lautete: „Zwischen Fremdheit und Nähe. Tataren, Baschkiren, Kalmücken in
Deutschland. Interkulturkontakte im Kontext der Napoleonischen Kriege 1813-2013.“
(Dr. Hotopp-Riecke beim Vortrag)
Der promovierte Turkologe ging auf das historische Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig ein, die sich im Jahre 2013 zum 200. Mal jährte.
In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass bis heute der Umstand, dass tausende von muslimischen Soldaten in den Armeen Sachsens, Russlands,
Preußen und Frankreichs dienten, fast unreflektiert und weitgehend unbekannt ist. In der Tat waren auf beiden Seiten der kämpfenden Truppen Tataren,
Baschkiren, Kirgisen, Kosaken, Tschuwaschen und buddhistischen Kalmücken zu finden.
Der Referent ging auf die Herkunftsregionen dieser Soldaten mit deren Sprachen und Kulturen ein und schilderte die historischen Hintergründe.
Dr. Hotopp-Riecke zeichnete auch die früheren Spuren von Kontakten zu diesen Völkern nach. Eine Reihe von Erlebnisberichten und Anekdoten aus der
jahrhundertelangen Zeit der Begegnungen geben ein plastisches Bild einzelner Schicksale. Er stellte heraus, wie auch die altmärkische Bevölkerung
diese Kontakte reflektierte und versuchte einen Ausblick auf deren Bedeutung für die Gegenwart.
Daran anschließend stellte Henning Krüger ein Thema vor, das sich schwerpunktmäßig der jüngeren Geschichte zuwendete: „Die Geschichte einer Wiese.
Altsächsische Herrenburg, größter Längstwellensender, Kriegsgefangenenlager.“
(Henning Krüger beim Vortrag)
Der Referent bezog sich bei seinem Vortrag auf ein Gelände in der Gemarkung Kalbe, das aufgrund seiner geografischen Lage und Bodenbeschaffenheit
besondere Bezüge zur älteren und jüngeren Geschichte der Region besitzt. Im Mittelalter befand sich an dieser Stelle eine Niederungsburg. Hier
ging Henning Krüger auf die besondere geografische Lage in der Mildeniederung ein, die auch für die spätere Nutzung des Gebietes im 2. Weltkrieg
von besonderer Bedeutung sein sollte. In den Jahren von 1941 bis 1943 entstand hier eine große Sendeanlage für den Funkverkehr mit der deutschen
Kiegsmarine vor allem der U-Bootflotte. Die Sendeanlage, die den Namen „Goliath“ erhielt, stellte eine ingenieurstechnische Meisterleistung mit
einer überdimensionalen Antennen –und Erdungsanlage dar. Der Referent betonte dabei ausdrücklich die Einbindung dieser technischen Anlage in die
Eroberungs- und Kriegsvorhaben des NS-Regimes. Von dieser einstigen Sendeanlage zeugt heute nur noch ein kleiner Betonsockel in der Feldflur.
Die technischen Aggregate wurden nach Kriegsende durch die sowjetische Besatzungsmacht demontiert und in der Sowjetunion, bei Nishnij Nowgorod
wieder aufgebaut, um dort noch Jahrzehnte später in Dienst zu sein. Mit dem Kriegsende begann ein weiteres Kapitel dieses Gebiets. Innerhalb des
eingezäunten Sendergeländes wurde im April 1945 für kurze Zeit bis zum Juli des Jahres durch die amerikanische Armee ein provisorisches
Kriegsgefangenenlager mit bis zu ca. 80.000 Gefangenen eingerichtet.
Nach dem Mittagessen in der Gaststätte Eisen-Carl begaben sich die Tagungsteilnehmer zum Danneil-Museum. Hier gab Ulrich Kalmbach einen Überblick
bzw. Einführung zur historischen Jahresausstellung des Museums: „Salzwedel, die Altmark und das 18. Jahrhundert“.
Diese Ausstellung wurde anlässlich des 300. Jubiläums der Zusammenlegung von Altstadt und Neustadt Salzwedel im Jahre 1713 vorbereitet. Sie zeigte
ausgewählte Sammlungsstücke aus der Zeit des 18. Jahrhunderts, das nach dem Jahrhundert des 30-jährigen Krieges und seinen langen Nachwirkungen
einen Aufbruch in eine neue Modernität darstellte. Die vielfältigen Veränderungen dieser Zeit hatten Auswirkungen auf Leben und Arbeiten der
Bewohner der Altmark in Städten und Dörfern. Die Zusammenlegung der beiden Städte Salzwedel geschah auf Anweisung der Königlichen
Zentralverwaltung in Berlin unter König Friedrich Wilhelm I. mit der Bekanntgabe des neuen Salzwedeler Stadtreglements am 13. Dezember 1713.
Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Neuordnung Preußens, die auch die Altmark betraf.
Die Ausstellung war in zwei Bereiche gegliedert. Im ersten Abschnitt stand die Stadt Salzwedel mit ihrer Bürgerschaft, im
zweiten Ausstellungsabschnitt die topografische Erfassung und Beschreibung der Altmark im Mittelpunkt. Dem Einführungsvortrag schloss sich eine
individuelle Besichtigung der Ausstellung an.
Der Ausklang der Tagung erfolgte üblicherweise beim Gedankenaustausch im Kaffee Kruse.